Wasserknappheit auf Mallorca: Der trockenste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen

Der Juni 2025 war auf den Balearen, insbesondere auf Mallorca, der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Die Wasserreserven auf den Inseln sind im Vergleich zum Vormonat um drei Prozentpunkte und zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte gesunken und liegen derzeit bei 48 Prozent. Mallorca verzeichnete einen Rückgang von 52 auf 50 Prozent, Menorca von 48 auf 42 Prozent und Ibiza von 36 auf 34 Prozent. Die extreme Trockenheit ist auf eine außergewöhnlich geringe Niederschlagsmenge im Juni zurückzuführen, mit nur 0,1 Litern pro Quadratmeter im Vergleich zu den üblichen 15,3 Litern. Besonders betroffen sind die Inseln, wobei auf Ibiza und Formentera kein Niederschlag registriert wurde. Die Wasserknappheit betrifft neun Versorgungsgebiete, darunter Menorca, Manacor-Felanitx, Migjorn, Es Pla, Palma-Alcudia, Tramuntana Nord, Tramuntana Süd, Ibiza und Formentera, während nur Artà noch eine leichte Verbesserung zeigt. Aktuell befinden sich 98,4 Prozent des Gebiets der Balearen in einer Vorwarnsituation, nur Formentera gilt noch als normal. Die Temperaturen im Juni lagen mit durchschnittlich 25,3 °C deutlich über dem Normalwert, was die Wasserknappheit verschärft. Prognosen deuten darauf hin, dass die Wasserreserven im Juli weiter sinken werden, da die Trockenheit anhält und die Temperaturen zwischen 22 und 33 °C liegen werden, wobei die Höchstwerte etwa vier Grad über dem Durchschnitt liegen.

Neue Daten vom Wochenende bestätigen die alarmierende Lage: Die Pegelstände in den Grundwasserreservoirs der Insel lagen Ende Juni erneut bei nur 48 Prozent ihrer Kapazität, was einem Wert entspricht, der zuletzt im Dürresommer 2016 erreicht wurde. Die Grundwasserstände sind seit Jahren im Abwärtstrend, mit einem Rückgang von etwa 13 Prozentpunkten in den letzten fünf Jahren. Die Nachfrage nach Trinkwasser steigt durch den zunehmenden Tourismus, die wachsende Bevölkerung und den Klimawandel, der die Situation verschärft. Die Produktion der Entsalzungsanlagen hat sich zwischen 1996 und 2019 verneunfacht, von 3 auf 27 Milliarden Liter jährlich. Die Bevölkerung auf Mallorca wuchs von 637.510 im Jahr 1998 auf 914.564 im Jahr 2022, während die Touristenzahlen von knapp neun Millionen im Jahr 2011 auf 13,4 Millionen im Jahr 2024 stiegen. Die Infrastruktur ist stark belastet: Lecks im Leitungsnetz führen dazu, dass jährlich Millionen Liter Wasser verloren gehen. Die Regierung investiert derzeit mehrere hundert Millionen Euro, um die Wasserversorgung zu sichern, darunter der Bau einer vierten Entsalzungsanlage in Felanitx und der Ausbau des Leitungsnetzes. Zudem wird die Nutzung von aufbereitetem Klärwasser in der Landwirtschaft und für Grünanlagen geprüft, um die Wassersituation zu entlasten. Maßnahmen zur Kontrolle der Wassernutzung im ländlichen Bereich, insbesondere bei Landhäusern mit Brunnen, werden verschärft, inklusive digitaler Wasserzähler und strengerer Kontrollen. Die Zersiedelung der Insel und der zunehmende Wasserverbrauch außerhalb geschlossener Ortschaften stellen zusätzliche Herausforderungen dar, die nur durch verantwortungsvollen Umgang mit Wasser bewältigt werden können.

Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass die Stauseen auf Mallorca trockener sind als vor einem Jahr. Der Stausee Gorg Blau war am 28. Juli 2025 zu 31,6 Prozent gefüllt, im Vergleich zu fast 35 Prozent im selben Zeitraum des Vorjahres. Der Cuber-See ist mit 45,88 Prozent seiner Kapazität etwas besser als im Vorjahr (43,09 Prozent Ende Juli 2024). Der Präsident des städtischen Versorgungsunternehmens Emaya, Llorenç Bauzá, erklärte, dass die aktuellen Daten keine alarmierende Situation hinsichtlich des Wasserstands in Palma anzeigen, obwohl die Sommermonate traditionell weniger Wasser führen. Er betonte, dass die geringe Niederschlagsmenge und die steigende Bevölkerung, insbesondere durch den Tourismus, die Wasserknappheit verschärfen, jedoch handelt es sich um eine wiederkehrende Dynamik mit geringen Abweichungen gegenüber anderen Sommerperioden. Die Wasserknappheit erfordert weiterhin nachhaltige Strategien und massive Investitionen, einschließlich des Ausbaus der Wasserinfrastruktur, der Modernisierung des Leitungsnetzes und der Erweiterung der Entsalzungsanlagen, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

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