Seit dem 23. Juli 2025 erlebt Mallorca eine zunehmende Überlastung im maritimen Bereich, da Privatpersonen ihre Boote wie Ferienwohnungen vermieten dürfen. Das neue Gesetz erlaubt es Eigentümern, ihre Boote bis zu drei Monate jährlich zu vermieten, entweder durch professionelle Charterfirmen oder privat, wobei letztere strengen Auflagen unterliegen. Trotz dieser Regelung wächst die Zahl illegaler Charterboote erheblich, was die Kontrolle und Sicherheit auf den Gewässern erschwert. Laut Verband der Charterunternehmen (AECIB) sind mehr illegale als legale Boote unterwegs, was zu einer Überfüllung der Häfen und Ankerplätze führt.
Auf den Balearen, insbesondere auf Mallorca, sind derzeit etwa 3.462 Boote legal registriert, doch die tatsächliche Zahl der privaten Boote, die in Buchten ankern, steigt rasant an. Viele Eigentümer legen ohne Rücksicht auf Umwelt und Sicherheit in unregulierten Gebieten an, was Konflikte mit Naturschutzbestimmungen verursacht. Die Wartelisten für offizielle Liegeplätze sind lang, mit über 7.000 Booten, die auf einen Platz warten, was die Überfüllung verschärft. Die Situation verschärft sich durch die zunehmende Zahl schwimmender Airbnb-Unterkünfte, Müll und Lärm, die das ursprüngliche maritime Erholungsgebiet bedrohen.
Die Folgen sind sichtbar: Statt ruhiger, unberührter Strände droht die Landschaft durch schwimmende Boote, Jetskis und Partyflotten überwältigt zu werden. Die regionale Hafenbehörde meldet fast 20.000 Liegeplätze, die jedoch bei wachsendem Bootsbestand unzureichend sind. Besonders in Katalonien und Andalusien ist die Überlastung spürbar, doch die Balearen sind bereits jetzt stark betroffen. Die Landesregierung erwägt rechtliche Schritte gegen Madrid und warnt vor den Gefahren für Nachhaltigkeit und Sicherheit.
Um die Situation zu bewältigen, fordern Behörden und Verbände eine bessere Registrierung aller Boote, strengere Kontrollen und klare gesetzliche Regelungen. Die Herausforderung besteht darin, Hobbykapitäne im Hochsommer zu überwachen, um Wassersportunfälle zu reduzieren. Zudem bedroht die zunehmende Zahl an Ankerplätzen und Bojenfeldern die ökologische Balance, da Seegraswiesen beschädigt und die Küste erosiv beeinflusst werden. Eine Studie aus dem Jahr 2020 schätzte, dass durch neue Bojenfelder über 37.000 zusätzliche Ankerplätze entstehen könnten, was die Umweltbelastung weiter erhöht.
Zusätzlich droht den privaten Bootsvermietern auf Mallorca der Verlust ihrer Liegeplätze: Die Regionalregierung der Balearen kündigte an, Bootseignern den Liegeplatz in regionalen Häfen zu entziehen, falls diese die neue spanienweite Regelung zur kommerziellen Vermietung privater Boote nutzen. Ab dem 15. August 2025 tritt eine landesweite Regelung in Kraft, die es privaten Bootseignern erstmals erlaubt, ihre Boote bis zu drei Monate im Jahr kommerziell zu vermieten. Diese Norm soll den Bootstourismus in weniger nautisch aktiven Küstenregionen beleben. Allerdings steht diese Regelung im Widerspruch zu den Plänen der balearischen Landesregierung, die die kommerzielle Nutzung privater Liegeplätze verbietet. Das Gesetz sieht vor, dass die Nutzung privater Liegeplätze für kommerzielle Zwecke als schwerer Verstoß gilt, was automatisch Bußgeldverfahren und den Verfall der Liegeplatzberechtigung nach sich zieht. Kritiker befürchten eine Verschärfung der Umweltprobleme durch unkontrollierten Bootstourismus, darunter die Zerstörung geschützter Seegraswiesen durch wildes Ankern und Schäden in Natura-2000-Schutzgebieten.
Aktuell gibt es auf den Balearen rund 20.000 Anker- und Liegeplätze, weitere 7.000 Personen stehen auf der Warteliste. Das Verbot tritt nach Veröffentlichung im regionalen Amtsblatt BOIB voraussichtlich spätestens am kommenden Dienstag in Kraft, ausgenommen sind die staatlichen Häfen von Palma und Alcúdia. Die Kritik an der neuen Regelung wächst, da Umweltorganisationen vor irreparablen Schäden warnen und die Übernutzung der Küstenregionen weiter verschärfen.
Die Region steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen Tourismus, Naturschutz und maritimer Nutzung zu finden, um das einzigartige Ökosystem und die touristische Attraktivität zu bewahren.
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