Deutsches Elternpaar in Spanien wegen jahrelanger Kindesenthaltung vor Gericht

Ein deutsches Elternpaar, das seine drei Kinder fast vier Jahre lang in einem Haus im nordspanischen Oviedo eingesperrt hatte, droht eine Haftstrafe von jeweils 25 Jahren und vier Monaten. Die Eltern, ein 53-jähriger Deutscher und eine 48-jährige deutsch-amerikanische Frau, besitzen sowohl die deutsche als auch die US-Staatsbürgerschaft. Sie wurden Ende April festgenommen, nachdem eine aufmerksame Nachbarin die Behörden alarmiert hatte. Die Kinder, damals achtjährige Zwillinge und ein zehnjähriger Junge, wurden aus einem völlig vermüllten Haus befreit, in dem sie unter extremen Bedingungen lebten: Sie durften nicht in den Garten, mussten Windeln und Masken tragen, wurden von der Außenwelt isoliert und erhielten keine schulische oder medizinische Versorgung. Die Kinder litten bei ihrer Befreiung unter schweren körperlichen und seelischen Entwicklungsstörungen.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Eltern wiederholte psychische Gewalt und Freiheitsberaubung vor. Nach der Festnahme sitzen die Eltern in Untersuchungshaft, das Sorgerecht wurde ihnen entzogen, und die Kinder wurden in die Obhut des Staates gegeben. Die Anklage geht davon aus, dass die Eltern ihre Kinder aus unbegründeter Angst vor einer Ansteckung, vermutlich im Zusammenhang mit COVID-19, einsperrten. Für den Strafprozess ist eine mündliche Verhandlung geplant, ein genauer Termin wurde jedoch noch nicht bekannt gegeben.

Dieses tragische Ereignis hebt die Gefahr von Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung und Misshandlung hervor und wirft Fragen zur Überwachung und zum Schutz von Kindern in privaten Haushalten auf. Es zeigt auch die Bedeutung der Aufmerksamkeit von Nachbarn und der schnellen Reaktion der Behörden bei Verdacht auf Kindesmisshandlung.

Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *