Der deutsche Fußball-Weltmeister von 2014, Christoph Kramer, hat in einem ausführlichen Interview auf Mallorca Einblicke in sein Leben nach der aktiven Karriere gegeben. Der 34-Jährige kehrte kürzlich von einem einwöchigen Segeltörn in Palma zurück, bei dem er auch sein Bestsellerbuch ‘Das Leben fing im Sommer an’ vorstellte, das zwischenzeitlich auf der Spiegel-Bestsellerliste Spitzenplätze erreichte. Kramer, der eine enge Verbindung zu seinem Heimatverein VfL Bochum hat, beschreibt die Atmosphäre im Ruhrstadion als magisch und die Stimmung im Stadion als hitzig, aber fair – typisch für den Ruhrpott. Trotz seiner Leihspieler-Zeit bei Bochum ist er bei den Fans äußerst beliebt und wird für seine offene, respektvolle Art geschätzt, Kritik stets konstruktiv zu formulieren.
Kramer betont, dass er seine Karriere nach seinem Abschied von Borussia Mönchengladbach vor einem Jahr nie offiziell beendet hat, obwohl die Wahrscheinlichkeit, noch einmal aktiv zu spielen, sehr gering ist. Er wollte seine Laufbahn eigentlich mit einem Titel bei der Kleinfeld-WM beenden, was jedoch nicht gelang. Trotz Angeboten im Winter, die er ablehnte, sieht er sich eher als jemand, der seine aktive Zeit hinter sich lässt, auch wenn er nie ganz ausschließt, noch einmal auf den Platz zu treten.
Seine Erinnerungen an das WM-Finale 2014 sind geprägt von positiven Gefühlen. Obwohl er wegen einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste, verbindet ihn vor allem der Erfolg mit diesem Tag. Er beschreibt die Nachwirkungen des Spiels als unproblematisch und erinnert sich kaum an den Moment des Zusammenpralls. Für die Zukunft sieht Kramer Deutschland bei der WM 2026 in einer Favoritenrolle, warnt jedoch vor der Unberechenbarkeit großer Turniere, bei denen Glück eine Rolle spielt.
Im Hinblick auf den deutschen Nachwuchs lobt er Talente wie Florian Wirtz, Musiala und Havertz, die mit ihrer individuellen Qualität das deutsche Team stärken. Besonders die Leistungen von Lamine Yamal bei Spanien und die aufstrebende Karriere Wirtz’ im englischen Fußball werden hervorgehoben. Kramer plant derzeit eine Trainerlaufbahn und absolviert entsprechende Kurse, um sich auf eine mögliche Zukunft im Coaching vorzubereiten. Neben dem Fußball widmet er sich auch anderen Projekten, darunter sein Buch, das er aus einer Laune heraus geschrieben hat und das unerwartet großen Erfolg hatte.
Das Buch ist kein reines Autobiografie, sondern eine Mischung aus autobiografischen und fiktionalen Elementen, die den Leser raten lassen, was wahr ist. Kramer beschreibt den Schreibprozess als lebenslanges Projekt, das fast zwei Jahre in Anspruch nahm. Der Erfolg des Buches, das auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste landete, berührt ihn sehr, auch wenn er daraus keinen finanziellen Nutzen zieht. Insgesamt zeigt sich Kramer als reflektierter, vielseitiger Mensch, der seine Vergangenheit schätzt, aber auch offen für neue Wege ist.
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