Gedenken an den verstorbenen peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa

Mario Vargas Llosa, einer der bedeutendsten Schriftsteller Lateinamerikas und Träger des Nobelpreises für Literatur 2010, ist am Sonntag im Alter von 89 Jahren in Lima, Peru, verstorben. Geboren am 28. März 1936 in Arequipa, prägte er die lateinamerikanische Literatur maßgeblich und trug dazu bei, die Literatur seines Kontinents weltweit bekannt zu machen. Sein erster Roman, ‘Die Stadt und die Hunde’ (1962), schilderte seine Erfahrungen in einer peruanischen Kadettenanstalt und markierte den Beginn des sogenannten ‘Booms’ der lateinamerikanischen Literatur, zu dem auch Autoren wie Gabriel García Márquez, Carlos Fuentes und Julio Cortázar gehörten. Zu seinen bekanntesten Werken zählen auch ‘Das grüne Haus’ (1967) und ‘Gespräch in der Kathedrale’ (1969).

Vargas Llosa lebte lange Zeit in Europa, insbesondere in Madrid und Paris, was auch eine Flucht vor familiären Konflikten war. Seine turbulente Familiengeschichte umfasst mehrere Ehen, darunter die mit seiner ersten Frau Tante Julia Urquidi, die er 1977 in seinem Roman ‘Tante Julia und der Kunstschreiber’ verarbeitete. Mit Patricia Llosa, seiner Cousine, hatte er drei Kinder, trennte sich jedoch 2015, nachdem er eine Affäre mit Isabel Preysler hatte, einer bekannten spanischen Society-Ikone. Im Laufe seines Lebens engagierte sich Vargas Llosa auch politisch: Er kandidierte 1990 für das peruanische Präsidentenamt, scheiterte jedoch in der Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Seine politischen Ansichten waren radikal liberal, was ihn in der linken lateinamerikanischen Intellektuellenzunft zunehmend isolierte. Er äußerte sich scharf gegen den katalanischen Separatismus und wurde 2023 in die Académie française aufgenommen, als erster nicht-französischer Schriftsteller.

Sein literarisches Werk erweiterte sich im Laufe der Jahre deutlich, mit bedeutenden Romanen wie ‘Das Fest des Ziegenbocks’ (2000) über den Diktator Rafael Leónidas Trujillo und ‘Harte Jahre’ (2020), das die Machenschaften der United Fruit Company in Guatemala thematisiert. Trotz seines hohen Alters blieb er produktiv, zuletzt mit dem Roman ‘Le dedico mi silencio’ (‘Ich widme ihr mein Schweigen’), der im Herbst 2023 in Spanien erschien und in Deutschland im August 2024 unter dem Titel ‘Die große Versuchung’ veröffentlicht wurde. Dieses Werk ist sein letzter Roman, gewidmet seiner zweiten Ehefrau Patricia.

Vargas Llosa hinterlässt ein umfangreiches literarisches Erbe, das die lateinamerikanische Literatur nachhaltig geprägt hat. Sein Tod bedeutet einen bedeutenden Verlust für die Weltliteratur und die kulturelle Landschaft Perus.

Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *