Tag: Festival de Bellver

  • Abschluss des Festival de Bellver mit Mozart und Tschaikowsky

    Abschluss des Festival de Bellver mit Mozart und Tschaikowsky

    Das Festival de Bellver in Palma de Mallorca, Spanien, fand kürzlich seinen vierten und letzten Konzertabend, der durch eine beeindruckende Auswahl an klassischer Musik geprägt war. Das Konzert begann mit Mozarts berühmter Ouvertüre zu ‘Le nozze di Figaro’, die in nur vier Minuten ein lebendiges Feuerwerk aus rhythmischer Präzision, orchestraler Leichtigkeit und dramaturgischer Raffinesse bot. Diese Ouvertüre, komponiert 1786, gilt als musikalisches Manifest für Freiheit und ist eine der meistgespielten Stücke der klassischen Konzertliteratur. Sie eröffnet eine Welt voller Intrigen, Witz und subversiver Energie, die bis heute begeistert.

    Im Anschluss interpretierte Joan Enric Lluna unter Leitung von Pablo Mielgo Mozarts letztes vollendetes Instrumentalwerk, das Klarinettenkonzert in A-Dur KV 622. Dieses Werk, vollendet im Herbst 1791 kurz vor Mozarts Tod, gilt als Höhepunkt der Klarinettenliteratur und ist ein bedeutendes musikalisches Vermächtnis. Es wird weltweit als Prüfstein für musikalische Reife, Klangsensibilität und technische Eleganz angesehen und ist ein Dialog zwischen Mensch und Musik, der tief ins Herz trifft.

    Den krönenden Abschluss des Abends und des Festivals bildete Tschaikowskys 5. Sinfonie, auch bekannt als ‘Schicksalssinfonie’, geschrieben im Jahr 1888. Dieses Werk ist ein kraftvoller Ausdruck menschlicher Emotionen und gilt als eines der bedeutendsten symphonischen Werke des späten 19. Jahrhunderts. Mit ihrer dramatischen Intensität und tiefgründigen Emotionalität setzte die Sinfonie einen beeindruckenden Schlusspunkt unter das Festival.

    Das Festival de Bellver, das in Palma de Mallorca stattfindet, ist bekannt für seine hochkarätigen klassischen Konzerte, die sowohl historische als auch zeitgenössische Werke präsentieren. Das jüngste Konzert spiegelte die Vielfalt und Tiefe der klassischen Musik wider und zog Musikliebhaber aus aller Welt an. Die Veranstaltung unterstreicht die kulturelle Bedeutung Mallorcas als Zentrum für klassische Musik und künstlerische Exzellenz.

    Insgesamt vereinte das Konzertabend eine meisterhafte Auswahl an Werken, die die zeitlose Kraft der Musik demonstrierten – von Mozarts lebendiger Opern- und Kammermusik bis hin zu Tschaikowskys epischer Sinfonie. Es war ein würdiger Abschluss eines Festivals, das die Schönheit und Vielfalt der klassischen Musik zelebriert.

  • Hager dirigiert Haydn und Beethoven beim Festival de Bellver: Schattenwerke im neuen Licht

    Hager dirigiert Haydn und Beethoven beim Festival de Bellver: Schattenwerke im neuen Licht

    Am 6. Oktober feiert Leopold Hager, ein renommierter Dirigent und lebende Legende der Wiener Klassik, seinen 90. Geburtstag. Bekannt für seine klare und tiefgründige Interpretation, ist Hager ein Meister darin, die Musik atmen zu lassen und den Zuhörer zum Mitdenken einzuladen. Kürzlich leitete er beim Festival de Bellver in Palma de Mallorca ein Konzert, das Werke von Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven präsentierte und die oft im Schatten stehenden Sinfonien in neuem Licht erscheinen ließ.

    Das Konzert, das am 10. Juli 2025 stattfand, wurde von der Kritik hoch gelobt. Besonders die Sinfonie Nr. 102 in B-Dur von Haydn, geschrieben während seiner zweiten London-Reise im Sommer 1794, stand im Mittelpunkt. Diese Sinfonie, Teil der letzten sechs Londoner Sinfonien, wurde bei der Uraufführung 1795 im King’s Theatre durch einen kuriosen Zwischenfall berühmt: Ein Kronleuchter stürzte während des Konzerts, was jedoch niemand verletzte. Trotz ihrer weniger bekannten Stellung im Haydn-Kanon beeindruckte Hager mit ihrer orchestralen Pracht und ihrer subtilen emotionalen Tiefe. Die Sinfonie zeigt Haydns meisterhafte Fähigkeit, aus einfachen Strukturen zeitlose Musik zu schaffen, die durch Melodie, Harmonie und Rhythmus besticht.

    Das Programm beinhaltete auch Beethovens Vierte Sinfonie, die während des Konzerts als eine Art ‘work in progress’ erlebt werden konnte. Hager führte das Orchester durch die verschiedenen Phasen des Werks, vom verhaltenen Beginn bis zum turbulenten Finale, und vermittelte den Eindruck, dass Beethoven hier noch an der Vollendung arbeitete. Das Publikum wurde Zeuge einer lebendigen Interpretation, die die kreative Energie des Komponisten spürbar machte.

    Die Kritiken betonten, dass Hagers Ansatz Werke, die oft als Schattenwerke gelten, in einem neuen, faszinierenden Licht erscheinen lässt. Seine Darbietung der Haydn-Sinfonie zeigte die große Erfindungsgabe des Komponisten, während die Beethoven-Interpretation die Dynamik und den Entwicklungsprozess des Werks eindrucksvoll einfing. Das Festival, das nur vier Konzerte umfasst, endete mit einem Höhepunkt, der die Zuhörer tief berührte und die Bedeutung der klassischen Musik in ihrer zeitlosen Kraft unterstrich.

    Zusätzlich wurde das Festival in diesem Jahr durch eine außergewöhnliche Konzertkritik bereichert, die das Finale des Festivals als triumphales Ereignis beschrieb. Trotz des Sparzwangs und der reduzierten Anzahl an Konzerten, gelang es den Künstlern, ein hochklassiges Programm zu präsentieren, das mit Mozarts Figaro-Ouvertüre, dem Klarinettenkonzert KV622 von Joan Enric Lluna und Tschaikowskys ‘Schicksalssinfonie’ einen Höhepunkt erreichte. Besonders das Klarinettenkonzert, das als Mozarts Schwanengesang gilt, wurde vom spanischen Virtuosen mit atemberaubender Technik und emotionaler Tiefe interpretiert. Das Finale mit Tschaikowskys Sinfonie, das vom Orchester unter Pablo Mielgo dargeboten wurde, führte die Zuhörer durch eine emotionale Reise vom Schicksal zum Triumph, was den Abend zu einem unvergesslichen Abschluss machte.

    Der internationale Einfluss des Festivals de Bellver zeigt sich auch in der Resonanz aus anderen Ländern, wobei die Kritiken in Spanien, Deutschland, Österreich und darüber hinaus für Aufsehen sorgten. Das Festival beweist, trotz finanzieller Einschränkungen, seine Fähigkeit, bedeutende musikalische Ereignisse zu liefern, die sowohl die Meisterschaft der Künstler als auch die zeitlose Kraft der klassischen Musik unter Beweis stellen. Mit Blick auf die zukünftigen Saisons wird die Bedeutung dieses Festivals als kulturelles Highlight in der europäischen Musikwelt weiter gestärkt.

  • Konzertkritik: Klassische Klarheit und romantische Klangpracht beim Festival de Bellver

    Konzertkritik: Klassische Klarheit und romantische Klangpracht beim Festival de Bellver

    Das Festival de Bellver präsentierte ein eindrucksvolles Konzert mit Beethovens 4. Klavierkonzert, das an einem warmen Juniabend unter dem nachtschwarzen Himmel von Schloss Bellver stattfand. Dies stand im krassen Gegensatz zur Uraufführung des Konzerts am 22. Dezember 1808 im ungeheizten Theater an der Wien, wo Beethoven als Pianist seinen Abschied gab. Carl Czerny, ein Schüler Beethovens, beschrieb dessen Ausdruckskraft als so intensiv, dass ‘kein Auge trocken blieb’. Johann Friedrich Reichardt, ein Zeitzeuge, schrieb über das Adagio des Konzerts: „Das sang er wahrhaft auf seinem Instrument mit tiefem melancholischem Gefühl, das auch mich durchströmte.“ Das Orchester kam in zeitgenössischen Berichten wesentlich schlechter weg: Es bestand aus einem eher bunt zusammengewürfelten Ensemble, das überfordert war. Beethoven selbst sprang zwischen Dirigentenpult und Klavier hin und her, rief Anweisungen und versuchte, das musikalische Chaos zu bändigen. Die Bedingungen waren alles andere als ideal: Das Theater war ungeheizt, das Konzert dauerte über vier Stunden, und das Publikum fror in Mänteln und Decken. Davon konnte gestern Abend keine Rede sein. Das Konzert folgte dem bewährten Schema „Ouvertüre – Solokonzert – große Sinfonie“ und dauerte beglückende anderthalb Stunden. Der russische Pianist Denis Kozhukhin spielte klangschön, mit hoher Anschlagskultur und einer erstaunlichen dynamischen Bandbreite. Sein Pianissimo im Dialog des zweiten Satzes kontrastierte eindrucksvoll zum zupackend aufspielenden Orchester unter seinem Chefdirigenten Pablo Mielgo. Die Magie, die von Jan Lisiecki vor zwei Jahren an gleicher Stelle ausging, erreichte er jedoch nicht, möglicherweise weil er – ungewöhlich, fast alle Pianisten haben Beethovens KK4 auswendig parat – von einem Tablet ablas, was ihm viel an Gestaltungsfreiheit nahm. Davor hatten Mielgo und die Musiker die narrative Tonfall der dritten Leonore-Ouvertüre, die ja eigentlich eine sinfonische Dichtung ist, auf den Punkt getroffen und diese „Oper im Kleinen“ eloquent und mit überbordendem Temperament erzählt. Das Konzert in Bellver zeigte somit eine gelungene Verbindung aus klassischer Klarheit und romantischer Klangpracht, die das Publikum begeisterte.