Mallorca erlebt eine dramatische Preissteigerung, die sowohl den Immobilienmarkt als auch den Alltag der Einheimischen betrifft. Aktuell wird in Palma de Mallorca ein Parkplatz im Zentrum, an der beliebten Einkaufsstraße Jaume III gegenüber dem Kaufhaus Corte Inglés, für 185.000 Euro angeboten. Das Angebot beschreibt den Stellplatz als geeignet für große Fahrzeuge wie Porsche Cayenne oder Mercedes GLA und hebt die großzügige Fläche von 18 Quadratmetern bebauter Fläche sowie 11 Quadratmetern Nutzfläche hervor. Interessanterweise entspricht dieser Preis dem, was man für eine kleine Wohnung mit Meerblick in Ses Illetes oder ein Reihenhaus auf der Insel zahlen könnte. Die Preisentwicklung auf Mallorca ist in den letzten Jahren massiv angestiegen, mit Lebensmittelpreisen, die um rund 30 Prozent gewachsen sind, und Immobilien, die für Einheimische und Residenten zunehmend unerschwinglich werden. Viele Bewohner können sich die steigenden Mieten und Lebenshaltungskosten kaum noch leisten, was zu einer Verknappung des alltäglichen Bedarfs führt. Auch der Tourismussektor leidet unter den hohen Preisen, da viele Restaurants und Hotels mit weniger Gästen konfrontiert sind, was potenziell zu einer Schließung zahlreicher Betriebe führen könnte. Die Entwicklung spiegelt die zunehmende wirtschaftliche Belastung wider, die die Insel für Einheimische und Besucher gleichermaßen erschwert.
Tag: Immobilienpreise
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Mietpreisentwicklung auf Mallorca: Relativ günstige Optionen in Manacor trotz hoher Durchschnittsmieten
Trotz der allgemein hohen Mietpreise auf Mallorca, die im Durchschnitt bei 20,2 Euro pro Quadratmeter liegen, gibt es noch Orte auf der Insel, in denen Mieten vergleichsweise erschwinglich sind. Laut dem Immobilienportal Idealista ist die Stadt Manacor, die zweitgrößte Stadt Mallorcas, eine Ausnahme. Hier beträgt die Miete pro Quadratmeter nur 13,5 Euro, was deutlich unter dem regionalen Durchschnitt liegt. Im Vergleich dazu sind die Mieten in anderen Teilen Spaniens oft noch günstiger: In Linares bei Jaén liegt die Quadratmetermiete bei nur 5,60 Euro, und in Regionen wie Extremadura sind die Preise noch niedriger.
Die hohen Mietpreise auf Mallorca werden durch illegale Vermietungen an Touristen und überhöhte Preise für vermögende Ausländer verschärft, wobei die Inselregierung dieses Problem bislang kaum angeht. Die Situation macht es für viele potenzielle Mieter schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden, was die Wohnungsnot auf der Insel verschärft.
Neuere Berichte zeigen jedoch, dass die Problematik noch gravierender ist. So gilt Mallorca trotz der hohen Durchschnittspreise als Urlaubsparadies – doch wer hier leben möchte, kämpft zunehmend mit unbezahlbarem Wohnraum. Die Gemeinde Sa Pobla, die im Juni mit durchschnittlich 1917 Euro pro Quadratmeter die günstigste auf den Balearen ist, zeigt die alarmierende Entwicklung. Obwohl dieser Wert im Vergleich zu den durchschnittlichen 5000 Euro auf den Balearen deutlich niedriger ist, bleibt er für viele Einheimische unerschwinglich. In anderen spanischen Regionen, wie Almadén in Ciudad Real, kostet der Quadratmeter weniger als 340 Euro, was die strukturelle Schieflage der Insel offenbart.
Die Ursachen sind bekannt: Hohe Nachfrage, kaum Neubau, Vermarktung von Wohnraum als Renditeobjekt sowie der stetige Touristenstrom treiben die Preise weiter nach oben. Ausländische Käufer und Ferienvermietungen entziehen dem Markt dauerhaft Wohnungen. Sozialer Wohnungsbau ist auf Mallorca seit Jahren kaum vorhanden. Die Entwicklung in Sa Pobla steht exemplarisch für ein Mallorca, das zwischen internationalem Prestige und sozialem Sprengstoff balanciert. Während Familien in anderen Teilen Spaniens noch für unter 50.000 Euro Eigentum erwerben können, bleibt selbst das „billigste“ Haus auf den Balearen für viele unerreichbar.
Die Kluft zwischen Küste und Binnenland, zwischen Touristen und Einheimischen sowie zwischen Besitzenden und Wohnungssuchenden wächst. Für eine Insel, die seit Jahrzehnten vom Tourismus lebt, wird die Wohnungsfrage zunehmend zur sozialen Herausforderung. Sa Pobla ist nur ein weiteres Warnsignal, dass sich daran so schnell nichts ändern wird.
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Wohnungsnot auf Mallorca: Innovative Lösungen durch den Kauf einzelner Zimmer
Die Wohnungsnot auf Mallorca hat sich weiter verschärft, was zu neuen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt führt. Neben dem bereits bekannten Angebot, einzelne Zimmer zu erwerben, berichten aktuelle Quellen, dass diese Praxis mittlerweile weit verbreitet ist. Laut der spanischen Zeitung Ultima Hora vom 28. Juni 2025 ist es auf den Balearen möglich geworden, einzelne Zimmer zu kaufen, was eine kostengünstige Alternative für Menschen darstellt, die sich den hohen Immobilienpreis nicht leisten können. Der Kaufprozess erfolgt ähnlich wie bei einer Wohnung, wobei Eigentumsanteile proportional zur Zimmergröße und den Gemeinschaftsflächen wie Küche, Bad und Wohnzimmer aufgeteilt werden. Der notarielle Kaufvertrag wird im Grundbuch eingetragen, was die Rechtssicherheit erhöht.
Mehrere Unternehmen auf Mallorca und den Nachbarinseln haben diese Marktlücke erkannt und bieten den vollständigen Kaufprozess für Zimmer an. Dabei kaufen oft Familien, insbesondere aus Lateinamerika, gemeinsam Immobilien, um die hohen Mietkosten zu umgehen. Diese Form des Miteigentums wird sowohl privat als auch als Investitionsmodell von Firmen genutzt. Der Durchschnittspreis für ein Zimmer liegt bei etwa 180.000 Euro, abhängig von Lage, Größe und Zustand der Immobilie. Der Kauf kann entweder bar oder in Form eines Mietkaufs in monatlichen Raten erfolgen.
Die zunehmende Popularität dieser Lösung zeigt, wie dringend innovative Ansätze im Umgang mit der Wohnungsnot auf Mallorca sind. Die Praxis des Zimmerkaufs trägt dazu bei, den Immobilienmarkt zu diversifizieren und erschwinglichere Alternativen für Bewohner und Investoren zu schaffen, insbesondere in Zeiten steigender Immobilienpreise und hoher Nachfrage.