Tag: Kulturerbe

  • Rettung des Barock-Schatzes: Erhaltung des Stadtpalasts Can Vivot in Palma

    Rettung des Barock-Schatzes: Erhaltung des Stadtpalasts Can Vivot in Palma

    Der historische Stadtpalast Can Vivot in Palma, Mallorca, steht im Mittelpunkt einer dringenden Restaurierungsinitiative, die auf den Erhalt wertvoller barocker Fresken abzielt. Das Gebäude, das seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Montaner Alonso ist, beherbergt original erhaltene Möbel und Dekorationen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Besonders die barocken Fresken des Mailänder Künstlers Giuseppe Dardanone, die zwischen 1715 und 1719 geschaffen wurden, sind von kultureller Bedeutung. Sie zeigen Szenen der klassischen Mythologie und sind Teil eines ikonografischen Programms, das die Geschichte und Kultur der Epoche widerspiegelt.

    Allerdings sind die Fresken durch Feuchtigkeitsprobleme, Wasserlecks und Salzkonzentration erheblich beschädigt, was zu Rissen, Ablösungen und Zerfall führt. Die Sanierung umfasst eine Dachfläche von 60,5 Quadratmetern und die Restaurierung von etwa 40 Quadratmetern der betroffenen Fresken. Um die notwendigen Maßnahmen zu finanzieren, wurde eine Crowdfunding-Kampagne von der gemeinnützigen Organisation Hispania Nostra ins Leben gerufen, die bereits mehr als das ursprüngliche Ziel von 26.000 Euro erreicht hat. Bis zum 26. Juni 2025 wurden 37.486 Euro von 116 Spendern gesammelt, darunter bedeutende Institutionen wie die Fundación Madina Mayurka und Privatpersonen wie der deutsche Geschäftsmann Gerd Peter Harf.

    Die Eigentümer des Palasts, Pedro Montaner Alonso und Magdalena Quiroga Conrado, beide Historiker, sowie ihre Kinder, setzen sich leidenschaftlich für den Erhalt des kulturellen Erbes ein. Besucher können ab einer Spende von 50 Euro an Führungen teilnehmen, bei denen sie die Fresken bewundern und mehr über die Geschichte des Hauses erfahren können. Die Kampagne läuft noch bis zum 27. Juni 2025, und Spenden sind unter crowdfunding.hispanianostra.org möglich. Der Palast ist ein bedeutendes kulturelles Juwel Mallorcas, das durch diese Initiative vor dem Verlust bewahrt werden soll.

  • Neuer Bauboom auf Mallorca führt zu wachsender Kritik und Sorgen um die Zukunft der Insel

    Neuer Bauboom auf Mallorca führt zu wachsender Kritik und Sorgen um die Zukunft der Insel

    Der aktuelle Bauboom auf Mallorca, der durch eine von der Regierung vorangetriebene Amnestie für illegale Bauten in ländlichen Gebieten ausgelöst wurde, sorgt für erhebliche Diskussionen und Bedenken. Im ersten Halbjahr 2025 wurden auf den Balearen 4.311 neue Wohnungen genehmigt, was einem Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders auffällig ist der Zuwachs beim Bau von Einfamilienhäusern um 47 Prozent. Dieser Boom wird maßgeblich durch die Legalisierung von illegalen Bauten vorangetrieben, wobei viele Umbauten alter Geräteschuppen oder wild errichtete Häuser auf dem Land nachträglich genehmigt werden. Experten warnen jedoch, dass diese Legalisierungen die Statistik verzerren und die tatsächliche Situation verschleiern.

    Die Architektenkammer der Balearen (COAIB) äußert große Sorgen über die Zersiedelung der ländlichen Gebiete, insbesondere in Gemeinden wie Pollença, wo die Legalisierung von Ferienhäusern die Nachfrage stark erhöht. Während der Trend zu Mehrfamilienhäusern, die inzwischen mehr als die Hälfte der neuen Bauten ausmachen, grundsätzlich positiv gesehen wird, schrumpft der soziale Wohnungsbau dramatisch um fast 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fachleute fordern daher ein Umdenken: Es brauche mehr sozial geförderten Wohnraum, strengere Preisregeln und klare Bauvorschriften, um die Wohnungsnot zu lindern und den Preisdruck auf Einheimische zu verringern.

    Ein weiteres kritisches Thema ist die Gesetzgebung für den Bau in Übergangsgebieten. Hier warnen Experten vor einer weiteren Umwandlung ländlicher Flächen in Bauland, da das Landschaftsbild und das kulturelle Erbe der Insel dadurch gefährdet werden. Besonders problematisch ist auch der mangelnde Schutz historischer Gebäude, was jüngst beim Abriss eines Hauses des bekannten Architekten Gaspar Bennàssar in Palma deutlich wurde. Der fehlende Schutzkatalog für historische Bauwerke führt zu Unsicherheiten darüber, welche Gebäude erhalten werden sollen. Die Fachleute fordern daher klare Regeln und einen langfristigen Plan, um die Identität Mallorcas zu bewahren.

    Neue Entwicklungen und Berichte vom Juli 2025 bestätigen die kritische Lage: Die Architektenkammer der Balearen (COAIB) warnt weiterhin vor den Risiken des Baubooms, insbesondere durch die Legalisierung illegaler Bauten, die die Landschaft und das kulturelle Erbe der Insel bedrohen. Die Diskussionen um nachhaltige Stadtentwicklung, Umweltschutz und den Erhalt des kulturellen Erbes nehmen zu. Mallorca steht vor der Herausforderung, wirtschaftlichen Fortschritt durch Bauprojekte mit dem Schutz der Umwelt, des kulturellen Erbes und der Lebensqualität der Einheimischen in Einklang zu bringen. Die aktuellen Entwicklungen werfen die Frage auf, wie die Insel ihre Balance zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit finden kann.