Seit mehreren Monaten erleben Ausländer auf Mallorca erhebliche Schwierigkeiten bei der Erneuerung ihrer Aufenthaltspapiere, insbesondere bei der Terminvergabe bei der Ausländerbehörde in Palma. Magdalena Dybiec, eine polnische Staatsbürgerin, die seit elf Jahren auf der Insel lebt, berichtet von einer nahezu vollständigen Stilllegung der Terminvergabe seit Sommer 2024. Früher konnten Termine innerhalb weniger Wochen vereinbart werden, doch heute ist es fast unmöglich, einen Termin zu bekommen. Diese Situation führt zu einer zunehmenden Unsicherheit bei den Betroffenen, da ihre Aufenthalts- und Gesundheitsdokumente ablaufen und sie ohne gültige Papiere Gefahr laufen, polizeilichen Kontrollen ausgesetzt zu werden oder den Zugang zu medizinischer Versorgung zu verlieren.
Das Problem betrifft nicht nur Magdalena Dybiec, sondern eine Vielzahl von Ausländern, darunter auch Deutsche. Es hat sich ein Schwarzmarkt für Termine entwickelt, bei dem in sozialen Netzwerken und Internetläden Termine für bis zu 400 Euro verkauft werden. Die Behörden versuchen, dem Problem entgegenzuwirken, indem sie zusätzliche Beamte in der Ausländerbehörde einsetzen, doch die Lage bleibt angespannt. Magdalena Dybiec selbst hat mehrfach versucht, über eine Gestoría Hilfe zu erhalten, doch seit Februar ist sie ohne Erfolg, und persönliche Besuche bei der Behörde endeten ohne Termin. Alternativen wie eine Reise nach Menorca sind für viele Betroffene finanziell kaum realisierbar.
Die Folgen dieser Situation sind gravierend: Betroffene wie Magdalena leben in ständiger Unsicherheit, fürchten Polizeikontrollen oder den Verlust ihrer medizinischen Versorgung. Ihr Vater, der mit einer provisorischen NIE lebt, kann ohne die reguläre grüne Karte keine vollständige Anmeldung vornehmen, was seine medizinische Versorgung gefährdet. Magdalena selbst äußert Frustration über die mangelnde Unterstützung durch die Verwaltung und die Ignoranz gegenüber den Anliegen der Betroffenen. Die Polizei hat zwar einen Mann festgenommen, der mit Software Termine automatisiert blockierte und weiterverkaufte, doch die Dunkelziffer ist vermutlich hoch.
Die Situation auf Mallorca ist ein deutliches Zeichen für ein strukturelles Problem im spanischen Migrations- und Verwaltungswesen. Die lokale Verwaltung erkennt die Problematik an und plant, in den kommenden Monaten 14 zusätzliche Beamte einzusetzen, um die Lage zu verbessern. Dennoch bleibt die Frage, wie nachhaltig und effektiv diese Maßnahmen sein werden, um den Betroffenen endlich eine verlässliche und legale Lösung zu bieten.