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  • Deutscher Pianist auf Mallorca: Spontane Strandkonzerte und das Leben unterwegs

    Deutscher Pianist auf Mallorca: Spontane Strandkonzerte und das Leben unterwegs

    Der deutsche Musiker Joe Löhmann, bekannt als ‘My Traveling Piano’, hat kürzlich auf Mallorca für Aufsehen gesorgt, indem er ein spontanes Strandkonzert am Abend zwischen Ciutat Jardí und Molinar gab. Trotz fehlender offizieller Genehmigungen spielte er sein Klavier auf einem Teppich im Sand, was bei den anwesenden Zuschauern für Begeisterung sorgte. Das Konzert wurde nur wenige Stunden vor Beginn in den sozialen Medien angekündigt, was die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zog. Nach einer halben Stunde, als die Beamten eintrafen, spielte Löhmann weiterhin, um die Situation zu deeskalieren, und konnte schließlich ohne Bußgeld weiterziehen.

    Löhmann, gebürtiger Hannoveraner, reist seit 13 Jahren mit seinem Klavier in einem mobilen Zuhause um die Welt. Seine musikalische Laufbahn begann bereits im Kindesalter und führte ihn durch verschiedene Stationen, darunter eine Ausbildung bei BMW, die er für eine Weltreise nutzte. Während dieser Reise, die er 2007 begann, spielte er in Hotels, Restaurants und bei Privatpersonen in aller Welt. Seine Liebe zur Natur und das Spielen in außergewöhnlichen Locations, wie auf Seen, in Tierparks, auf Berggipfeln und Tempeln, prägen seine Karriere.

    Auf Mallorca trat er bisher hauptsächlich in privaten Fincas, Retreat-Centern und bei Tennisveranstaltungen auf. Er besitzt ein Haus in Thailand, lebt dort mehrere Monate im Jahr, möchte aber künftig mehr Zeit auf Mallorca verbringen. Bisher gab es nur ein einziges Strandkonzert auf der Insel, da Löhmann keine offiziellen Genehmigungen erhält und die Polizei bei öffentlichen Veranstaltungen eher skeptisch ist. Sein erstes Strandkonzert auf Mallorca verlief glücklicherweise ohne Bußgeld, da er die Polizei mit seiner Musik überzeugen konnte.

    Löhmann plant, weiterhin Naturkonzerte zu geben, um die Verbindung zwischen Musik und Natur zu feiern. Seine spontane Aktion auf Mallorca zeigt, wie er die Freiheit liebt, in der Natur aufzutreten, und wie er versucht, die Grenzen der offiziellen Veranstaltungsregeln zu umgehen, um seine Leidenschaft zu teilen.

  • Konzertkritik: Klassische Klarheit und romantische Klangpracht beim Festival de Bellver

    Konzertkritik: Klassische Klarheit und romantische Klangpracht beim Festival de Bellver

    Das Festival de Bellver präsentierte ein eindrucksvolles Konzert mit Beethovens 4. Klavierkonzert, das an einem warmen Juniabend unter dem nachtschwarzen Himmel von Schloss Bellver stattfand. Dies stand im krassen Gegensatz zur Uraufführung des Konzerts am 22. Dezember 1808 im ungeheizten Theater an der Wien, wo Beethoven als Pianist seinen Abschied gab. Carl Czerny, ein Schüler Beethovens, beschrieb dessen Ausdruckskraft als so intensiv, dass ‘kein Auge trocken blieb’. Johann Friedrich Reichardt, ein Zeitzeuge, schrieb über das Adagio des Konzerts: „Das sang er wahrhaft auf seinem Instrument mit tiefem melancholischem Gefühl, das auch mich durchströmte.“ Das Orchester kam in zeitgenössischen Berichten wesentlich schlechter weg: Es bestand aus einem eher bunt zusammengewürfelten Ensemble, das überfordert war. Beethoven selbst sprang zwischen Dirigentenpult und Klavier hin und her, rief Anweisungen und versuchte, das musikalische Chaos zu bändigen. Die Bedingungen waren alles andere als ideal: Das Theater war ungeheizt, das Konzert dauerte über vier Stunden, und das Publikum fror in Mänteln und Decken. Davon konnte gestern Abend keine Rede sein. Das Konzert folgte dem bewährten Schema „Ouvertüre – Solokonzert – große Sinfonie“ und dauerte beglückende anderthalb Stunden. Der russische Pianist Denis Kozhukhin spielte klangschön, mit hoher Anschlagskultur und einer erstaunlichen dynamischen Bandbreite. Sein Pianissimo im Dialog des zweiten Satzes kontrastierte eindrucksvoll zum zupackend aufspielenden Orchester unter seinem Chefdirigenten Pablo Mielgo. Die Magie, die von Jan Lisiecki vor zwei Jahren an gleicher Stelle ausging, erreichte er jedoch nicht, möglicherweise weil er – ungewöhlich, fast alle Pianisten haben Beethovens KK4 auswendig parat – von einem Tablet ablas, was ihm viel an Gestaltungsfreiheit nahm. Davor hatten Mielgo und die Musiker die narrative Tonfall der dritten Leonore-Ouvertüre, die ja eigentlich eine sinfonische Dichtung ist, auf den Punkt getroffen und diese „Oper im Kleinen“ eloquent und mit überbordendem Temperament erzählt. Das Konzert in Bellver zeigte somit eine gelungene Verbindung aus klassischer Klarheit und romantischer Klangpracht, die das Publikum begeisterte.