Auf Mallorca herrscht derzeit eine erhebliche Katzenplage, insbesondere in den Städten Manacor und Sa Pobla, wo schätzungsweise mehrere Tausend herrenlose Katzen in Kolonien leben. Die Situation führt zu erheblichen Herausforderungen im Tierschutz, da nur etwa die Hälfte der Tiere kastriert ist, was die unkontrollierte Vermehrung begünstigt. Die lokale Regierung hat bereits im Juli 2025 einen bedeutenden Schritt unternommen, um diesem Problem mit einem offiziellen ‘ethischen Managementplan’ zu begegnen, der auf einer Studie des balearischen Umweltministeriums basiert. Dieser schafft einen rechtlichen Rahmen für die Erfassung, Betreuung und Überwachung der Katzenkolonien.
Der neue Ansatz sieht vor, alle Katzen mit Mikrochip zu kennzeichnen, unabhängig davon, ob sie Teil einer Kolonie sind oder allein leben. Damit wird die Stadt offiziell Eigentümerin der Tiere. Zudem dürfen Kolonien nur an bestimmten, weniger frequentierten Orten wie wenig besuchten Straßen, Parks ohne Kinder oder auf genehmigten Privatgrundstücken eingerichtet werden. Ziel ist es, die Population durch groß angelegte Kastrationskampagnen zu kontrollieren und das Wohl der Tiere zu sichern. Die Maßnahmen sollen auch dazu beitragen, die Verbreitung von Schädlingen wie Ratten und Mäusen zu reduzieren, da Katzen natürliche Räuber dieser Plagegeister sind.
Allerdings ist die Umsetzung dieser Maßnahmen mit finanziellen Herausforderungen verbunden. Derzeit fehlen ausreichende Mittel, was die Gemeinde Sa Pobla vor große Probleme stellt. Das Budget von nur 8.000 Euro reicht kaum aus, um die Tiere medizinisch zu versorgen, zu entwurmen, zu kastrieren und mit Mikrochip zu versehen, wie es das spanische Tierschutzgesetz vorschreibt. Der stellvertretende Bürgermeister Antoni Simó Tomàs betont, dass die Gemeinde verpflichtet ist, sich um die Tiere zu kümmern, ihre Mittel jedoch begrenzt sind. Die Zusammenarbeit mit lokalen Tierschutzvereinen und Tierärzten ist zwar vorhanden, doch die steigende Zahl verletzter Tiere, die von Privatpersonen zum Tierarzt gebracht werden, ohne dass die Gemeinde die Kosten übernimmt, droht die Ressourcen zu überfordern.
In Deutschland ist das Aussetzen von Tieren streng geregelt: Wer eine Katze aussetzt, riskiert Bußgelder bis zu 25.000 Euro und sogar Haftstrafen bei Tierquälerei. Kommunen sind verpflichtet, Fundtiere aufzunehmen, medizinisch zu versorgen und unterzubringen. Viele Tierheime und Vereine betreuen Katzenkolonien, lassen die Tiere kastrieren und kümmern sich um kranke und verletzte Streuner. Doch auch hier stoßen die Einrichtungen an ihre Kapazitätsgrenzen, was die Problematik der wachsenden Zahl herrenloser Katzen verdeutlicht. Die Kosten für Kastrationen, medizinische Versorgung und Unterbringung steigen, während Spenden und staatliche Zuschüsse nicht ausreichen.
Das Beispiel Mallorca zeigt, wie schnell ein scheinbar kleines Problem zu einer kommunalen Mammutaufgabe werden kann. Ohne konsequente Kastrationsmaßnahmen und striktere Kontrollen droht die Situation außer Kontrolle zu geraten. Die strengen deutschen Gesetze gegen Tierquälerei und das Aussetzen von Tieren setzen klare Signale, doch letztlich sind es die Gemeinden, die die Kosten tragen. Die Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen bleibt essenziell, um die steigende Zahl der Streuner zu bewältigen. Tierschutz kostet Geld, und solange Verantwortungslosigkeit bei der Tierhaltung besteht, wird sich an der Problematik wenig ändern.