Die Wohnungsnot auf Mallorca hat sich im Jahr 2025 zu einer akuten sozialen Krise entwickelt, die sowohl die Miet- als auch die Eigentumsverhältnisse erheblich belastet. Laut dem aktuellen Bericht des spanischen Jugendrats und dem Justizrat der Balearen sind die Mietpreise auf Mallorca so stark gestiegen, dass sich viele Einwohner, insbesondere junge Menschen, kaum noch eine eigene Wohnung leisten können.
Nur etwa 15,3 Prozent der unter 30-Jährigen auf den Balearen leben unabhängig vom Elternhaus, was im Vergleich zu anderen Regionen Spaniens äußerst niedrig ist. Besonders betroffen sind alleinstehende junge Erwerbstätige, die im Durchschnitt nur 17,7 Quadratmeter Wohnraum finanzieren können. Die Mietkosten verschlingen im Schnitt 59 Prozent ihres Nettoeinkommens, was die finanzielle Belastung erheblich erhöht. Für eine vollständige Eigentumswohnung müssten junge Menschen das 22,1-Fache ihres Bruttojahreseinkommens aufbringen, was den Zugang zum Eigenheim nahezu unmöglich macht.
Die hohe Mietbelastung führt zu einer Zunahme von Zwangsräumungen: Im ersten Quartal 2025 wurden auf Mallorca 272 Familien zwangsgeräumt – die höchste Zahl seit drei Jahren und ein Anstieg um knapp ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten dieser Räumungen erfolgen wegen Mietrückständen, was 95 Prozent der Fälle ausmacht. Die Region weist mit 20,2 pro 100.000 Einwohner die höchste Rate an Zwangsräumungen in Spanien auf, gefolgt von Katalonien.
Neben den Mietproblemen sind auch Hypothekenvollstreckungen und Hausbesetzungen auf dem Vormarsch. Im ersten Quartal 2025 wurden 117 Hypothekenvollstreckungen durchgeführt, ein Anstieg um 27,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Hausbesetzungen ist ebenfalls hoch, mit 30 Klagen pro 100.000 Einwohner, wobei viele Immobilien von Fonds oder Banken betroffen sind.
Die steigenden Miet- und Immobilienpreise haben zudem zu einem Anstieg der Privatinsolvenzen geführt. Im ersten Quartal 2025 verzeichneten die Gerichte der Balearen 37,5 Prozent mehr Insolvenzverfahren als im Vorjahr, vor allem bei natürlichen Personen ohne gewerbliche Tätigkeiten.
Insgesamt zeigt sich, dass die Wohnungsnot auf Mallorca die Selbstständigkeit junger Menschen erheblich erschwert und die soziale Stabilität gefährdet. Die Kombination aus hohen Mietkosten, steigenden Zwangsräumungen und zunehmenden Insolvenzen macht eine nachhaltige Lösung der Krise dringend erforderlich.