Tag: Wohnungsnot

  • Spanien kämpft mit Wohnungsnot: Fehlentscheidungen und Lösungsansätze

    Spanien kämpft mit Wohnungsnot: Fehlentscheidungen und Lösungsansätze

    Die aktuelle Wohnungsnot in Spanien, insbesondere auf Mallorca, ist ein drängendes Problem, das in den letzten Jahren erheblich verschärft wurde. Bei einem Forum der Zivilgesellschaft in Palma wurde die dramatische Lage öffentlich diskutiert, wobei etwa 200 Teilnehmer die Besorgnis über die unzureichende Wohnraumversorgung äußerten. Javier Burón, Generaldirektor des staatlichen Unternehmens Nasuvinsa, kritisierte die verfehlte Wohnungspolitik Spaniens der letzten Jahrzehnte scharf. Er betonte, dass das Land in den 1960er bis 1980er Jahren noch über einen vorbildlichen Bestand an Sozialwohnungen verfügte, doch die heutige Generation der jungen Menschen, vor allem die Generation Z, könne sich kaum noch eigene Wohnungen leisten. Burón zeigte sich überrascht, dass die junge Bevölkerung bislang weitgehend ruhig bleibt, obwohl sie aktiv Änderungen bei der Wohnungspolitik fordert.

    Ein zentrales Problem ist die schnelle Umwandlung von Sozialwohnungen in den freien Markt, was die Verfügbarkeit erschwinglichen Wohnraums weiter einschränkt. Im Gegensatz dazu hat das Baskenland seit 2003 alle neuen Sozialwohnungen preislich dauerhaft begrenzt, was zu stabilen und bezahlbaren Mieten führt. Beispiele aus Pamplona und Vitoria in Nordspanien sowie das Modell Wien, wo zwei Drittel der Wohnungen im öffentlichen Besitz sind, belegen, dass eine stärkere staatliche Kontrolle die Wohnkosten senken kann. In Wien sind die Mieten weiterhin bezahlbar, was auf eine erfolgreiche öffentliche Wohnungsstrategie hinweist.

    Obwohl sich rechte und linke Parteien in Spanien einig sind, dass die Lage ernst ist, unterscheiden sich die vorgeschlagenen Lösungsansätze erheblich. Während linke Parteien Mietendeckel befürworten, lehnen konservative und rechte Kräfte Marktmechanismen ab. Bisher wurde in Katalonien ein Modell der sogenannten ‘zonas tensionadas’ umgesetzt, bei dem Mietendeckel eingeführt wurden, was zu einem Preisrückgang von bis zu neun Prozent führte. Burón betont, dass mehr staatliche Eingriffe notwendig sind, etwa steuerliche Anreize gegen häufigen Mieterwechsel und Mietsteigerungen.

    Die spanische Regierung steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen Marktmechanismen und staatlicher Regulierung zu finden, um die Wohnungsnot nachhaltig zu lindern. Die Diskussionen zeigen, dass innovative und konsequente Maßnahmen erforderlich sind, um die Wohnsituation in Spanien zu verbessern und langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern.

  • Neuer Bauboom auf Mallorca führt zu wachsender Kritik und Sorgen um die Zukunft der Insel

    Neuer Bauboom auf Mallorca führt zu wachsender Kritik und Sorgen um die Zukunft der Insel

    Der aktuelle Bauboom auf Mallorca, der durch eine von der Regierung vorangetriebene Amnestie für illegale Bauten in ländlichen Gebieten ausgelöst wurde, sorgt für erhebliche Diskussionen und Bedenken. Im ersten Halbjahr 2025 wurden auf den Balearen 4.311 neue Wohnungen genehmigt, was einem Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders auffällig ist der Zuwachs beim Bau von Einfamilienhäusern um 47 Prozent. Dieser Boom wird maßgeblich durch die Legalisierung von illegalen Bauten vorangetrieben, wobei viele Umbauten alter Geräteschuppen oder wild errichtete Häuser auf dem Land nachträglich genehmigt werden. Experten warnen jedoch, dass diese Legalisierungen die Statistik verzerren und die tatsächliche Situation verschleiern.

    Die Architektenkammer der Balearen (COAIB) äußert große Sorgen über die Zersiedelung der ländlichen Gebiete, insbesondere in Gemeinden wie Pollença, wo die Legalisierung von Ferienhäusern die Nachfrage stark erhöht. Während der Trend zu Mehrfamilienhäusern, die inzwischen mehr als die Hälfte der neuen Bauten ausmachen, grundsätzlich positiv gesehen wird, schrumpft der soziale Wohnungsbau dramatisch um fast 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fachleute fordern daher ein Umdenken: Es brauche mehr sozial geförderten Wohnraum, strengere Preisregeln und klare Bauvorschriften, um die Wohnungsnot zu lindern und den Preisdruck auf Einheimische zu verringern.

    Ein weiteres kritisches Thema ist die Gesetzgebung für den Bau in Übergangsgebieten. Hier warnen Experten vor einer weiteren Umwandlung ländlicher Flächen in Bauland, da das Landschaftsbild und das kulturelle Erbe der Insel dadurch gefährdet werden. Besonders problematisch ist auch der mangelnde Schutz historischer Gebäude, was jüngst beim Abriss eines Hauses des bekannten Architekten Gaspar Bennàssar in Palma deutlich wurde. Der fehlende Schutzkatalog für historische Bauwerke führt zu Unsicherheiten darüber, welche Gebäude erhalten werden sollen. Die Fachleute fordern daher klare Regeln und einen langfristigen Plan, um die Identität Mallorcas zu bewahren.

    Neue Entwicklungen und Berichte vom Juli 2025 bestätigen die kritische Lage: Die Architektenkammer der Balearen (COAIB) warnt weiterhin vor den Risiken des Baubooms, insbesondere durch die Legalisierung illegaler Bauten, die die Landschaft und das kulturelle Erbe der Insel bedrohen. Die Diskussionen um nachhaltige Stadtentwicklung, Umweltschutz und den Erhalt des kulturellen Erbes nehmen zu. Mallorca steht vor der Herausforderung, wirtschaftlichen Fortschritt durch Bauprojekte mit dem Schutz der Umwelt, des kulturellen Erbes und der Lebensqualität der Einheimischen in Einklang zu bringen. Die aktuellen Entwicklungen werfen die Frage auf, wie die Insel ihre Balance zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit finden kann.

  • Wohnungsnot auf Mallorca: Innovative Lösungen durch den Kauf einzelner Zimmer

    Wohnungsnot auf Mallorca: Innovative Lösungen durch den Kauf einzelner Zimmer

    Die Wohnungsnot auf Mallorca hat sich weiter verschärft, was zu neuen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt führt. Neben dem bereits bekannten Angebot, einzelne Zimmer zu erwerben, berichten aktuelle Quellen, dass diese Praxis mittlerweile weit verbreitet ist. Laut der spanischen Zeitung Ultima Hora vom 28. Juni 2025 ist es auf den Balearen möglich geworden, einzelne Zimmer zu kaufen, was eine kostengünstige Alternative für Menschen darstellt, die sich den hohen Immobilienpreis nicht leisten können. Der Kaufprozess erfolgt ähnlich wie bei einer Wohnung, wobei Eigentumsanteile proportional zur Zimmergröße und den Gemeinschaftsflächen wie Küche, Bad und Wohnzimmer aufgeteilt werden. Der notarielle Kaufvertrag wird im Grundbuch eingetragen, was die Rechtssicherheit erhöht.

    Mehrere Unternehmen auf Mallorca und den Nachbarinseln haben diese Marktlücke erkannt und bieten den vollständigen Kaufprozess für Zimmer an. Dabei kaufen oft Familien, insbesondere aus Lateinamerika, gemeinsam Immobilien, um die hohen Mietkosten zu umgehen. Diese Form des Miteigentums wird sowohl privat als auch als Investitionsmodell von Firmen genutzt. Der Durchschnittspreis für ein Zimmer liegt bei etwa 180.000 Euro, abhängig von Lage, Größe und Zustand der Immobilie. Der Kauf kann entweder bar oder in Form eines Mietkaufs in monatlichen Raten erfolgen.

    Die zunehmende Popularität dieser Lösung zeigt, wie dringend innovative Ansätze im Umgang mit der Wohnungsnot auf Mallorca sind. Die Praxis des Zimmerkaufs trägt dazu bei, den Immobilienmarkt zu diversifizieren und erschwinglichere Alternativen für Bewohner und Investoren zu schaffen, insbesondere in Zeiten steigender Immobilienpreise und hoher Nachfrage.