Der Tourismussektor auf Mallorca zeigt sich trotz jüngster Proteste robust und erfreut sich weiterhin hoher Besucherzahlen. Im Sommer 2025 berichten Gastronomiemitarbeiter aus Palmanova von einem guten Geschäft, wobei viele Betriebe bereits seit Juli zusätzliches Personal einstellen mussten, um den Bedarf zu decken. Insbesondere die Mittags- und Abendessen werden als Hauptgeschäftszeiten genannt, unterstützt von Gästen, die zu späteren Zeiten kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen.
Mitarbeiter heben hervor, dass die Proteste, die in Teilen Mallorcas für Schlagzeilen sorgen, keineswegs von denjenigen ausgehen, die täglich mit Touristen arbeiten, sondern von anderen Gruppen. Dennoch werden sie als Gastronomie- und Hotelfachkräfte die negativen Auswirkungen des Imageschadens tragen müssen.
Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, das sich auch im alltäglichen Konsumverhalten der Einwohner widerspiegelt, bleibt die Nachfrage nach touristischen Angeboten stabil. Touristen aus Großbritannien dominieren weiterhin den Besucherfluss, gefolgt von Italienern und Schweden, die insbesondere den Ort Palmanova als Reiseziel bevorzugen.
Die offiziellen Zahlen untermauern diese Entwicklungen: Im Juni 2025 erreichte die Zahl der Besucher auf den Balearen 2,7 Millionen, was einem Anstieg von 2,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für das erste Halbjahr summieren sich die Ankünfte auf 7,9 Millionen, ein Plus von 3,2 % bzw. etwa 250.000 Gästen. Das Ausgabeverhalten der Touristen stieg sogar noch stärker, mit einem Plus von 3 % im Juni auf insgesamt 3,13 Milliarden Euro und 6,1 % mehr Einnahmen in den ersten sechs Monaten des Jahres, insgesamt 8,74 Milliarden Euro. Dies wird hauptsächlich auf höhere Preise und Tarife im Tourismussektor zurückgeführt.
Gleichzeitig wächst auf Mallorca die Besorgnis über die sozialen Spannungen, die durch Anti-Tourismus-Proteste entstehen. Diese Protestmärsche werden von vielen als eine der Hauptursachen für eine sinkende touristische Willkommenskultur auf der Insel angesehen. Vertreter der Hotelbranche begrüßen zwar die Initiativen, mit denen Hoteliers gegen die Proteste vorgehen, bedauern jedoch, dass die lokalen Behörden sich nicht aktiv an der Kampagne beteiligen. Diese Zurückhaltung seitens der Behörden irritiert viele, da eine klare und öffentliche Unterstützung der Tourismuswirtschaft als wichtig erachtet wird, um das Vertrauen der Besucher zu stärken.
Insgesamt zeigt sich, dass Mallorca trotz der sozialen Spannungen und wirtschaftlichen Herausforderungen eine attraktive Destination bleibt, deren Wirtschaft stark vom Tourismus abhängt und weiterhin dynamisch wächst. Dennoch wird betont, dass eine stärkere Einbindung der lokalen Behörden und eine gemeinsame Strategie notwendig sind, um den Tourismussektor nachhaltig zu sichern und die negativen Auswirkungen der Proteste einzudämmen.