Borja Moreno, ein Experte für forensische Psychiatrie, hat auf Mallorca gezeigt, dass die Rechtsmedizin in Spanien anders funktioniert als die stereotype Darstellung in Fernsehserien. Sein Buch „Abierto en canal“ will mit diesen Klischees brechen und die Realität der forensischen Arbeit näherbringen.
Moreno beschreibt in seinem Werk, dass er nicht nur Autopsien durchführt, sondern auch lebenden Patienten hilft, deren Verletzungen und mentale Zustand für Gerichtsverfahren begutachtet werden müssen. Diese Praxis ist charakteristisch für die spanische Rechtsmedizin. Besonders betont er die emotionale Komponente seiner Arbeit, die oft hinter der formellen Fassade verborgen bleibt.
Forensische Arbeit und öffentliche Wahrnehmung auf Mallorca
Moreno zufolge hat die Popularität von Serien wie „CSI“ das öffentliche Interesse an der Rechtsmedizin erhöht, obwohl die Realität oft von den gezeigten Methoden abweicht. In Spanien arbeiten Rechtsmediziner direkt mit dem Justizministerium zusammen und sind weniger in akademische Strukturen eingebunden, wie etwa in Deutschland. Moreno plädiert dafür, psychisch kranke Straftäter in Kliniken statt Gefängnissen zu behandeln, was auch in seinem Buch thematisiert wird.
Die Herausforderungen seiner Arbeit werden gesteigert, wenn die betreuten Fälle ausländische Bürger betreffen, da oft der Zugriff auf medizinische Dokumente aus dem Heimatland fehlt. Trotzdem betont Moreno die gute Zusammenarbeit mit den Konsulaten, was die Kommunikation erleichtert.
Herausforderungen der Rechtsmedizin und kulturelle Aspekte
Moreno berichtet, dass seine Tätigkeit eine häufig unterschätzte emotionale Dimension hat. Seine Publikationen, sowohl im Buch als auch in sozialen Medien, dienen ihm als Ventil zur Verarbeitung dieser Eindrücke. Durch seine Arbeit als Universitätsdozent versucht er zudem, die jüngere Generation für die Rechtsmedizin zu begeistern.
Moreno sieht seine Berufung als einen wichtigen gesellschaftlichen Dienst, der nicht nur formale, sondern auch zwischenmenschliche Fähigkeiten erfordert. Seine Leidenschaft und Optimismus bleiben ungebrochen, trotz der manchmal schweren Thematik seines Fachs.










