Deutsche Urlauber haben in den vergangenen Jahren zunehmend die Insel Mallorca gemieden, da die Kosten für Unterkunft und Gastronomie erheblich gestiegen sind. Zahlen der spanischen Statistikbehörde INE zeigen, dass die Anzahl deutscher Besucher um fast zwei Prozent zurückging. Vor allem Preissteigerungen bei Unterkünften und die Erhöhung der allgemeinen Lebenshaltungskosten führen zu einem Rückgang der Beliebtheit der Baleareninsel bei den Deutschen.
Viele Deutsche, die jedes Jahr nach Mallorca reisten, ziehen nun andere Reiseziele wie Griechenland in Betracht. Andrea Franz aus Hanau äußerte im Juli, dass ihr Aufenthalt auf der Insel erheblich teurer geworden sei und Alternativen attraktiver erscheinen. Auch Karl und Monika Finken aus Mönchengladbach planen nach fast 40 Jahren, der Insel den Rücken zu kehren, und beklagen den Verlust des ursprünglichen Ambientes sowie den steigenden Sauftourismus.
Tourismusdruck auf Mallorca
Trotz der sinkenden Attraktivität für einige wird für 2025 ein neuer Besucherrekord von 20 Millionen erwartet. Die Einnahmen aus dem Tourismus stiegen auf 22,4 Milliarden Euro, dennoch bemängeln Einheimische die negativen Folgen des Massentourismus. Probleme wie Lärm, Staus und eine verschärfte Wohnungsnot belasten die Bewohner und führen zu sozialen Spannungen.
Besonders in Palma de Mallorca, wo viele als armutsgefährdet gelten, ist die Situation angespannt. Kostenlose Essensausgaben und slumähnliche Verhältnisse in Parks oder an Autobahnen machen die sozialen Probleme deutlich sichtbar. Hilfsorganisationen auf der Insel fordern Touristen auf, dem neuen Besucheransturm fernzubleiben, da die Insel „völlig überfüllt“ sei.
Einheimische fordern Veränderungen
Ein von sieben Organisationen verfasster Brandbrief appelliert an potenzielle Touristen, die Balearen zu meiden, um weiteren Schaden zu verhindern. Mallorcas Tourismusminister Jaume Bauzà warnte, die Grenze der Belastbarkeit sei erreicht. Die Tourismusindustrie trägt zwar über 40 Prozent zur Wirtschaftsleistung der Insel bei, doch viele Einheimische sehen in der aktuellen Entwicklung primär negative Folgen für ihre Lebensqualität.
Die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung zeigt sich nicht nur in der Abwanderung von Einheimischen, sondern auch in der zunehmend angespannten Stimmung gegenüber Touristen. Die Forderungen nach nachhaltigen Tourismuskonzepten und verstärktem Wohnungsbau werden immer lauter.
									 
					



















