Die Orquesta Sinfónica de Tenerife hat das 64. Internationale Festival von Pollença mit einem eindrucksvollen Konzert abgeschlossen. Das Orchester trat im historischen Kloster Sant Domingo auf und ehrte Shostakovich anlässlich des 50. Jahrestages seines Todes. Zuvor hatte die Sinfónica im Rahmen des Festivals Internacional de Santander am 28. August im Palast der Festivals gespielt.
Der Festivalauftakt am 9. August fiel zufällig mit dem Todestag von Dmitri Shostakovich im Jahr 1975 zusammen und setzte damit ein besonderes Zeichen für seine musikalische Würdigung. Während des Konzerts in Pollença wurde unter anderem die ‚Marsch Fúnebre‘ aus dem Film ‚El gran ciudadano‘ gespielt, was die Ambivalenz von Shostakovichs Beziehung zu Stalin verdeutlicht.
Teneriffa-Orchester brilliert in Pollença
Als Solist trat der britische Pianist Paul Lewis auf, der mit seinem virtuosen Spiel das ‚Klavierkonzert Nr. 5, Kaiser‘ von Beethoven aufführte. In der zweiten Konzerthälfte stand die ‚9. Sinfonie‘ von Shostakovich im Mittelpunkt, die eine ironische Distanz zu den Erwartungen der sowjetischen Führung aufzeigte. Shostakovich widersetzte sich der Kriegspropaganda, die ihn drängte, eine triumphale ‚Sieges-Sinfonie‘ zu schreiben.
Das Konzert wurde mit einem Stück aus Stravinskys Suite zu ‚Der Feuervogel‘ abgerundet, was die Spannungen zwischen der ideologischen Ausrichtung Shostakovichs und der westlichen Stilistik Stravinskys unterstrich. Die Sinfónica de Tenerife erntete große Anerkennung für ihre lebhafte Darbietung, die die verdeckte Kritik Shostakovichs an der sowjetischen kulturpolitischen Linie aufgriff.