Wissenschaftler haben im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro zum ersten Mal seit 111 Jahren wieder einen Tapir gesichtet. Die Entdeckung wurde im Parque Estatal de Cunhambebe in Mangaratiba dokumentiert. Überwachungskameras zeichneten das Bild eines südamerikanischen Tapirs (Tapirus terrestris) mit zwei Jungtieren auf.
Der Tapir galt in dieser Region seit 1914 als verschwunden. Experten beschrieben diesen Fund als ein nahezu wundersames Ereignis, da man das Tier als ausgestorben erachtet hatte. Die spontane Wiederentdeckung sorgte für großes Aufsehen innerhalb der zoologischen Gemeinschaft.
Sensationeller Fund in Rio de Janeiro
Durch die Fähigkeit des Tapirs, große Distanzen zu wandern und dabei Samen zu verbreiten, spielt er eine Schlüsselrolle im Ökosystem als so genannter „Jardinero del Bosque“ (Gärtner des Waldes). Obwohl der Tapir mit bis zu 320 Kilogramm das größte Landsäugetier Südamerikas ist, wurde er so lange nicht gesichtet, da es sich um ein scheues und nachtaktives Tier handelt.
Das plötzliche Wiederauftauchen stellt Wissenschaftler vor neue Fragen. Besonders relevante Herausforderungen sind die Anpassung an modernzeitliche Bedrohungen wie Wilderei, Abholzung, intensive Landwirtschaft und Urbanisierung. Ob die drei entdeckten Tiere eine Ausnahme darstellen oder die Rückkehr der Art signalisieren, ist Gegenstand aktueller Debatten.
Tapire in Brasilien
Die Rückkehr des Tapirs in die Atlantikwälder Brasiliens bietet Hoffnung auf die Regeneration des lokalen Ökosystems und ist gleichzeitig eine Mahnung, dass Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Zukünftige Forschungen sollen aufklären, ob eine stabile Population verborgen geblieben ist oder Migranten aus anderen Gebieten die Region wieder bevölkern.
Die Wiederentdeckung wurde von Wissenschaftlern als „historische Aufnahme“ bezeichnet und gilt als Zeichen für mögliche Erholung natürlicher Lebensräume.