Der Partido Popular (PP) auf den Balearen hat eine Einigung mit der Partei Vox über die Sprachpolitik an Schulen vermieden, um Konflikte mit dem katalanischen Lehrerumfeld zu verhindern. Marga Prohens, die Präsidentin der Balearen, erinnert sich an die Proteste von 2013, als 100.000 Menschen gegen den dreisprachigen Schulplan des damaligen PP-Präsidenten José Ramón Bauzá auf die Straßen von Palma gingen.
Dieses historische Trauma prägt die aktuelle Bildungspolitik der PP-Regierung. Trotz der koalitionsbedingten Einführungen von Vox zur Spanisierung der Schulen hält die PP am Gleichgewicht von Katalanisch und Spanisch fest, um den Widerstand der Lehrer zu vermeiden. Antoni Vera, der Bildungsminister, lobte kürzlich das Lehrpersonal im Parlament und erkannte dessen Bedeutung öffentlich an.
Mallorca: Sprachpolitik bleibt sensibler Konfliktpunkt
Elterngruppen äußern regelmäßig Kritik an der Politisierung der Schulen, insbesondere während der Unterrichtszeiten. Die Inspektionsbehörde sah jedoch bislang nie Anlass für disziplinarische Maßnahmen. Das PP-Regierung will die Autonomie der Schulen nicht durch externe Eingriffe von Vox beschädigen lassen, sodass deren Gesetzesvorschlag zur vollständigen Einführung des Spanischen im Bildungsbereich abgelehnt wird. Stattdessen plant die PP, ein alternatives Dokument vorzulegen, das den Koalitionsvertrag erfüllt, ohne erneute Proteste zu provozieren.
Im Koalitionsprogramm 2023 vereinbarten PP und Vox die Wahlfreiheit der Unterrichtssprache, jedoch wird das Spanische weiterhin nur in einem geringen Maß als Hauptunterrichtssprache gewählt. Vox fühlt sich von der Regierung getäuscht, während Prohens zwischen den politischen Fronten agiert, um sowohl den Forderungen von Vox als auch den Interessen der Lehrerschaft gerecht zu werden.
Spannungen zwischen PP und Vox auf den Balearen
Die aktuelle Situation spitzt sich zu, da Vox öffentlich den „Angst vor den Lehrern“ und den Einfluss der „Camisetas Verdes“ auf die Regierungsentscheidungen kritisiert. Diese Bezeichnung verweist auf die Lehrerproteste, die ihre Ablehnung der schulpolitischen Änderungen demonstriert haben. Marga Prohens sieht sich mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, den Balanceakt zwischen der Umsetzung von Reformen und der Vermeidung von Lehrerstreiks zu bewältigen.
Die politischen Spannungen erreichen einen neuen Höhepunkt, da beide Seiten – Vox und die oppositionellen Parteien – politische Vorteile suchen, indem sie Prohens‘ Entscheidungen hinterfragen. Der Ausgang dieses Machtspiels könnte die zukünftige Bildungspolitik auf Mallorca erheblich beeinflussen.