Der Historiker und Journalist Manuel Aguilera hat umfangreiche Untersuchungen zu den Bombardierungen der Balearen während des Spanischen Bürgerkriegs durchgeführt. Sein bevorstehendes Buch wird das Schweigen brechen und die bislang ignorierten Opfer der republikanischen Angriffe auf Mallorca ins öffentliche Bewusstsein bringen.
Aguilera betont, dass Mallorca der erste Ort war, an dem systematisch auf die Zivilbevölkerung abzielende Bombenangriffe stattfanden. Trotz dieser erschütternden Ereignisse blieben die Opfer jahrzehntelang weitgehend unerwähnt, sowohl von politischen Institutionen als auch in der Geschichtsschreibung. Aguilera erklärt, dass dies auf ideologische Vorurteile zurückzuführen sei, die eine ausgewogene Erinnerungskultur verhindern.
Republikanische Bombardierungen auf Mallorca
In seinen Studien hat Aguilera herausgefunden, dass die Mehrheit der Bombardierungen von republikanischen Truppen ausging. Von den etwa 100 Opfern auf Mallorca entfallen mehr als die Hälfte auf die Hauptstadt Palma. Besonders schwere Angriffe ereigneten sich am 24. Mai und 7. Oktober 1937. Diese Angriffe führten zu zahlreichen zivilen Opfern, da sie oft ohne Vorwarnung stattfanden und die Menschen in ihren Häusern oder auf den Straßen überraschten.
Aguilera plant, mit der Veröffentlichung seines Buches die Namen und Geschichten der vergessenen Opfer bekannt zu machen. Er hofft, dass Institutionen in Palma ähnliche Maßnahmen ergreifen wie in anderen spanischen Städten, wo Denkmäler oder Gedenktafeln aufgestellt wurden, um die Zivilbevölkerung an die Schrecken des Bürgerkriegs zu erinnern.
Schwieriger Umgang mit der Geschichte
Aguilera kritisiert die bisherige Handhabe der Ley de Memoria Democrática in den Balearen, die seiner Meinung nach einseitig auf die Verbrechen der Franquisten fokussiert und somit die Opfer der republikanischen Seite außer Acht lässt. Er ermutigt zur Schaffung einer umfassenderen Erinnerungskultur, die all jene berücksichtigt, die im Rahmen des Konflikts unschuldig ihr Leben verloren haben.
Zusätzlich zu seiner Arbeit über die Bombardierungen analysiert Aguilera auch diplomatische Dokumente der spanischen Republik, darunter geheime Verhandlungen mit Hitler und Mussolini. Diese Verhandlungen, bekannt als ‚Operation Schulmeister‘, zielten darauf ab, die Unterstützung der Achsenmächte für Franco zu unterbinden, indem die Balearen an Italien übergeben werden sollten.










