Die soziale und wirtschaftliche Lage auf Mallorca im Sommer 2025 ist weiterhin durch erhebliche Proteste und Arbeitskämpfe geprägt. Neben den bereits bekannten Streiks im Gastgewerbe, bei den Busfahrern des Unternehmens TIB und im Flugverkehr hat sich die Situation durch eine Reihe von unbefristeten Arbeitsniederlegungen verschärft. Die Gewerkschaft UGT hat für Freitag, den 25. Juli 2025, eine vierstündige Kundgebung am Flughafen Palma angekündigt, bei der Mitarbeiter verschiedener Flughafenunternehmen wie Swissport, Groundforce, EasyJet, Ryanair und andere auf unmenschliche Arbeitsbedingungen aufmerksam machen wollen. Die Vorwürfe umfassen Überstunden, fehlendes qualifiziertes Personal, unzureichende Arbeitsmaterialien sowie die Gefährdung durch Bauarbeiten, die die Gesundheit der Mitarbeiter bedrohen. Die Gewerkschaft droht mit einem Flugausstand, falls die Missstände nicht behoben werden.
Parallel dazu setzen die Busfahrer der Überlandbusse auf Mallorca ihren unbefristeten Streik fort, der am 25. Juli 2025 begann. Die Gewerkschaft Sati fordert eine deutliche Erhöhung der Löhne, bessere Arbeitszeiten und mehr Urlaubstage. Trotz Verhandlungen mit den Arbeitgebern, die ein Angebot mit Gehaltserhöhungen von insgesamt 11 % über vier Jahre vorlegten, bleibt die Forderung bei 13 %. Die Arbeitsniederlegung führt zu erheblichen Störungen im öffentlichen Nahverkehr, langen Schlangen an Haltestellen und Konflikten, insbesondere an touristischen Hotspots wie dem Leuchtturm von Formentor.
Zusätzlich sind die Mitarbeiter des öffentlichen Rettungsdienstes GSAIB sowie die Leitstelle 112 in den Arbeitskampf involviert. Die Rettungsfahrer streiken seit dem 17. Juli wegen Personalmangels, veralteter Ausrüstung und Überstunden, was zu erheblichen Ausfällen bei Krankentransporten führt. Die Arbeitsniederlegung bei der Rettungsleitstelle ist auf die Zeiten beschränkt, in denen keine Anrufe eingehen, doch die Gewerkschaften kritisieren, dass dies den Streikrecht einschränkt. Die Bedingungen in verschiedenen Sektoren spiegeln die angespannte soziale Lage wider, die die Stabilität des Tourismussektors und die Versorgungssicherheit auf Mallorca erheblich gefährden.
Neu hinzugekommen ist der Streik der TIB-Busfahrer, der am 18. Juli 2025 begann. Die Verbindungen der rot-gelben TIB-Busse sind den ganzen Tag stark eingeschränkt, insbesondere außerhalb der Stoßzeiten. Die Balearen-Regierung hat den Streikenden vorgeschrieben, 60 Prozent des Angebots sowie Verbindungen zum Flughafen und zu Krankenhäusern aufrechtzuerhalten. Weitere Streiktage sind für den 21. und 23. Juli geplant, mit einer möglichen unbefristeten Fortsetzung ab dem 26. Juli, falls keine Einigung erzielt wird. Die Arbeitgeber argumentieren, dass die Forderungen der Gewerkschaft erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen hätten, die den Service für die Bürger gefährden. Sie bieten für 2025 eine Gehaltserhöhung von drei Prozent an, mit weiteren Anpassungen für 2026 sowie Bonuszahlungen, doch die Fahrer fordern auch bessere Arbeitszeiten, insbesondere eine maximale Fahrzeit von 8 Stunden pro Tag und längere Pausen.
In einer positiven Entwicklung wurde am 31. Juli 2025 eine Einigung in den Tarifverhandlungen zwischen den Busunternehmen und den Fahrern erzielt. Der Arbeitgeberverband FEBT erklärte, dass die Vereinbarung „aus sozialer Verantwortung und zum Wohle der Nutzer“ getroffen wurde. Die Einigung sieht eine über vier Jahre verteilte Lohnerhöhung von insgesamt 12,5 % vor, inklusive 5 % im ersten Jahr, 3 % im zweiten Jahr und 0,5 % im dritten Jahr, plus eine Erhöhung entsprechend dem Verbraucherpreisindex im dritten und vierten Jahr (etwa 2 %). Zudem werden Urlaubstage künftig in Arbeitstagen gezählt und die Anzahl der Urlaubstage erhöht. Verbesserungen bei Arbeitszeit und Ruhezeiten wurden ebenfalls vereinbart, Details dazu sind jedoch noch nicht vollstän-dig veröffentlicht. Diese Vereinbarung soll die Arbeitsbedingungen verbessern und die Konflikte entschärfen.
Darüber hinaus hat der Streik bei Ryanair, der vom 15. bis 17. August 2025 geplant ist, die Aufmerksamkeit auf die Arbeitsbedingungen im Luftverkehr gelenkt. Die Gewerkschaft UGT beklagt, dass mehrere Arbeitnehmer mit bis zu 36 Tagen ohne Arbeit und Gehalt bestraft wurden, weil sie sich geweigert hatten, Überstunden zu leisten. Der Streik betrifft alle Abfertigungsdienste am Flughafen Palma, inklusive Gepäckabfertigung, Reinigung, Verpflegung und Bodenabfertigung. Vor dem Streik wurde ein Vermittlungs- und Schlichtungsprozess beantragt, um einen Dialog mit Azul Handling zu ermöglichen und die Arbeitskonflikte zu entschärfen.
Neu hinzugekommen ist die drohende Eskalation an Palmas Flughafen durch zwei große Ground Handling Anbieter, Groundforce und Azul Handling. Am 6. August 2025 kündigte sich ein Streik von rund 150 Beschäftigten bei Groundforce an, die mit unhaltbaren Arbeitsbedingungen konfrontiert sind, darunter Überstunden, Personalmangel und keine Pausen. Verhandlungsrunden mit dem Unternehmen verliefen ergebnislos, und das balearische Landesministerium für Arbeit wird vermitteln. Sollte sich nichts bewegen, könnte der Streik im August eskalieren, was den ohnehin schon angespannten Sommerverkehr weiter destabilisieren würde. Zudem plant Azul Handling ab dem 15. August einen Streik, der mehrere Tage pro Woche andauern könnte, was zu erheblichen Verzögerungen und Frustration bei Fluggästen führen würde.
Die Situation am Flughafen Palma, dem drittgrößten Spaniens, droht somit im August 2025 zu einem gravierenden Kollaps zu führen, falls die Streiks nicht beigelegt werden. Der Flughafen verzeichnete im Juli über vier Millionen Passagiere, was die Bedeutung eines reibungslosen Ablaufs unterstreicht. Die Arbeitskämpfe, verbunden mit Forderungen nach fairer Bezahlung, besseren Arbeitsbedingungen und der Rücknahme von Sanktionen, spiegeln die tiefe Unzufriedenheit der Beschäftigten wider. Die chaotischen Szenen am zentralen Busbahnhof, die langen Warteschlangen, beschädigte Busse durch Steinewürfe und Konflikte zwischen Fahrern und Fahrgästen verdeutlichen die gesellschaftliche Debatte über soziale Gerechtigkeit, Arbeitsbedingungen und die Zukunft des Tourismussektors auf Mallorca.