Der Immobilienunternehmer Matthias Kühn hat sich vor Gericht verantworten müssen, um sich gegen Vorwürfe der schweren Vermögensverschiebung und des Prozessbetrugs zu verteidigen. Kühn trat zusammen mit seinen Söhnen Nico und Marco in Palma vor eine Ermittlungsrichterin. Die staatliche Antikorruptionsstaatsanwaltschaft hat die Familie im Visier eines großangelegten Ermittlungsverfahrens, das auch gegen elf Personen und über 15 Gesellschaften gerichtet ist.
Während die Kühn-Familie einem Verlust durch den Rückzug eines Bauprojekts in Port de Sóller entgegenblickte, erhielt sie eine Entschädigungszahlung von 96 Millionen Euro, die nun Gegenstand der Untersuchung ist. Der Vorwurf lautet, diese Summe sei durch Strohmänner und Briefkastenfirmen verschleiert worden, um Steuerzahlungen in Millionenhöhe zu umgehen. Die Vorwürfe werden von den Beschuldigten zurückgewiesen.
Wirtschaftskrimi auf Mallorca
Die Ermittlungen drehen sich um ein komplexes Firmengeflecht, das sowohl die Steuerfahndung als auch die Staatsanwaltschaft durchleuchten wollen. Matthias Kühn steht dabei als ehemaliger Geschäftsführer von mehreren Firmen im Fokus. Sein Verteidigungsteam hat Berufung gegen die Ausweitung der Ermittlungen auf zusätzliche Unternehmen eingelegt. Der Oberste Gerichtshof Spaniens bestätigte die Zahlung von Entschädigungen an die Kühn-Familie im Zusammenhang mit dem gescheiterten Bauprojekt. Eine Entscheidung des Berufungsgerichts steht noch aus.
Die Figur des Anwalts Jorge Sainz de Baranda erlangt in diesem Zusammenhang Bedeutung, da er als rechte Hand von Kühn gilt und ebenfalls vorgeladen wurde. Neben ihm sind auch mutmaßliche Strohmänner unter Beschuldigung sowie Berater, die bei den finanziellen Machenschaften beteiligt gewesen sein sollen.
Malliorkinische Justiz ermittelt
Seit über eineinhalb Jahren laufen die Ermittlungen, die im Januar 2024 intensiviert wurden. Die spanische Justiz beschäftigt sich mit den Vorwürfen eines vermuteten Betrugsnetzwerkes und der Steuerhinterziehung, das Kühn angeführt haben soll. Kühn hat bereits 33 Millionen Euro zur Sicherung möglicher zivilrechtlicher Ansprüche als Kaution hinterlegt.
Die Balearische Regionalregierung wurde verpflichtet, den Investoren um Kühn Schadenersatz zu leisten, nachdem sie Baugenehmigungen für 30 Luxusvillen in der Region Muleta verweigerte. Dies führte zu einem umfangreichen Ermittlungsprozess und Veröffentlichungen über Vermögensübertragungen.