Eine Vollbremsung eines Überlandbusses in Palma hat kürzlich eine Diskussion über die Sicherheit und die Arbeitsbedingungen des öffentlichen Nahverkehrs auf Mallorca entfacht. Der Unfall ereignete sich gegen 17:30 Uhr in der Calle Andrea Dòria, nahe dem im Wiederaufbau befindlichen ehemaligen Krankenhausgelände Son Dureta. Der Bus, Teil des von der Balearen-Regierung organisierten, jedoch privat betriebenen Systems „Transport de les Illes Balears (TIB)“, musste plötzlich bremsen, wobei mehrere Fahrgäste verletzt wurden.
Als Konsequenz der abrupten Bremsung erlitten Passagiere Prellungen und Schürfwunden. Der Fahrer setzte die Fahrt bis zum Busbahnhof von Palma fort und verständigte dort selbst den Notruf. Acht verletzte Personen wurden vor Ort behandelt, sieben davon in verschiedene Kliniken zur weiteren Untersuchung gebracht. Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich darauf, ob ein technischer Defekt, ein Ausweichmanöver oder menschliches Versagen den Unfall verursacht haben könnte.
Spannungen im öffentlichen Bussystem auf Mallorca
Das TIB-System, das die Insel verbindet und für den Pendler- und Tourismusverkehr unerlässlich ist, steht derzeit unter hohem Druck. Die Flotte umfasst über 200 Fahrzeuge, bis 2026 soll sie auf 257 Busse anwachsen. Trotz der Modernisierung mit Erdgas- und Elektrobussen klagen Fahrer über Arbeitsüberlastung. Bereits im Sommer begannen sie mit Streiks, nachdem Arbeitsverhandlungen gescheitert waren. Lange Arbeitszeiten und eine steigende Belastung durch den wachsenden Fahrgastandrang belasten die Fahrersicherheit.
Die Gewerkschaft UGT äußert Besorgnis über die Erschöpfung der Fahrer und die Auswirkungen auf die Sicherheit im öffentlichen Verkehr. Im Sommer führten Streiks zu Einschränkungen im Busverkehr, allerdings erreichten die Streitparteien Ende August eine vorübergehende Pause der Streiks für weitere Gespräche.
Dieses Ereignis beleuchtet die Probleme des öffentlichen Verkehrssystems auf Mallorca, das durch wachsende Nutzerzahlen und stagnierende Arbeitsbedingungen unter Druck steht. Die Herausforderung bleibt, den Bedarf an sicherem und zuverlässigem Transport mit sozialen und wirtschaftlichen Realitäten in Einklang zu bringen.