Der Gavial, einer der ältesten und seltensten Reptilien der Welt, hat in den Flussläufen Indiens einen kritischen Punkt erreicht. Seine fortbestehende Existenz hängt stark von entschiedenen Schutzmaßnahmen und der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Umwelt ab.
In den letzten Jahrzehnten sank die Gavial-Population drastisch. Daten der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) aus dem Jahr 2006 bezeugen weniger als 250 erwachsene Tiere in Freiheit, verglichen mit über 10.000 Individuen in den 1940er Jahren. Ursachen für diesen Rückgang sind der Verlust von Lebensräumen, illegale Fischerei und Wilderei. Doch ein zukunftsweisendes Schutzprogramm kehrte den Trend teilweise um.
Erfolgreiche Schutzmaßnahmen auf dem Fluss Gandak in Indien
Im indischen Staat Bihar, im Fluss Gandak, das ein Nebenfluss des Ganges ist, entwickelte sich ein erfolgreiches Schutzprojekt. Das Gavial-Erholungsprogramm in Gandak hat eine tiefgreifende Verbindung zwischen der örtlichen Bevölkerung und der umgebenden Fauna geschaffen. Bauern und Fischer, unter anderem Lalasha Yadav, wurden als Freiwillige ausgebildet, um Nester zu überwachen, Eier zu schützen und Jungtiere sicher auszusetzen.
Seit 2014 überlebten dank dieser Bemühungen über 600 Jungtiere und konnten ins natürliche Habitat integriert werden. Die Schutzaktivitäten sind fest in den lokalen Alltag integriert, begleitet von traditionellen Feierlichkeiten.
Vorschlag zur Errichtung einer Naturschutzreserve
Der Erfolg des Programms führte zu einem Vorschlag, 150 Kilometer des Gandak als Naturschutzgebiet auszuweisen. Dieses würde im Unterschied zu Nationalparks nachhaltige menschliche Aktivitäten erlauben und die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in die Verwaltung fördern. Zusätzlich ist die Einrichtung eines Inkubations- und Informationszentrums geplant, unterstützt von zoologischen Institutionen wie dem Los Angeles Zoo, um gefährdete Eier zu schützen und über aquatische Biodiversität aufzuklären.