Am Flughafen Mallorca haben Passagiere mit eingeschränkter Mobilität zuletzt vermehrt über schlechte Erfahrungen mit dem Begleitservice (PMR-Dienst) berichtet. In den letzten Wochen kam es zu mehreren Vorfällen, bei denen Reisende im Terminal stehengelassen wurden und keine angemessene Unterstützung erhielten.
Ein Vorfall betraf Sabrina Zoll, die am 23. August von Dortmund auf die Insel reiste. Sie wurde von PMR-Mitarbeitern im Terminal allein gelassen, woraufhin sie vergeblich den Ausgang suchte, wo ihre Eltern warteten. Am 1. September erlebte Marion S., eine seit einem Reitunfall querschnittsgelähmte Frau, eine ähnliche Situation. Nach der Landung wartete sie fast eine Stunde auf Unterstützung, während sie befürchtete, dass ihr Gepäck, das medizinisches Material enthielt, eingelagert würde.
Flughafen Mallorca: Kritik am PMR-Begleitservice
Ein dritter Fall betraf Nino Freno, der nach zwei Rückenoperationen nur eingeschränkt mobil ist. Obwohl er zunächst abgeholt wurde, musste er unerwartet warten, da der PMR-Mitarbeiter einen anderen Passagier bevorzugt behandelte.
Die Gewerkschaft macht den Betreiber des PMR-Dienstes, das Privatunternehmen Adelte, verantwortlich. Jairo Aranda, Betriebsratschef bei Adelte, erklärte, dass Personalmangel das Hauptproblem sei. Die hohe Nachfrage und unzureichende Mitarbeiteranzahl führten zu langen Wartezeiten, unzufriedenen Passagieren und gestresstem Personal. Aranda erhob schwere Vorwürfe gegen Adelte bezüglich schlechter Arbeitsbedingungen und dem Versuch, Mitarbeiter zu Überstunden zu drängen.
Adelte selbst äußerte sich bis zum Redaktionsschluss nicht zu den Vorwürfen. Passagiere, die aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität ohnehin schon benachteiligt sind, zeigen sich sauer und enttäuscht über die aktuelle Situation. Täglich werden bis zu 1.000 Menschen durch den Dienst begleitet, insbesondere in der Nebensaison steigt die Nachfrage, da viele Senioren den Dienst in Anspruch nehmen.