Maria Luisa Winckelmann, eine 33-jährige Deutsche, beging am 25. Juni 1935 im Hotel „Meublé Condal“ in Palma Selbstmord. Ihr Tod, der durch einen Schuss ins Herz verursacht wurde, schockierte die Inselgemeinschaft und wurde von den Medien als tragisches Liebesdrama beschrieben. Winckelmann war in Palma, um ihren Bekannten Sandro B., einen 31-jährigen Schweizer Arzt, zu treffen. Die beiden hatten zuvor harmonisch miteinander verkehrt, doch es kam zu einem Bruch in ihrer Beziehung, dessen Gründe unklar blieben. Die Umstände ihres Todes führten zu umfangreichen Ermittlungen, da sie zwei gültige Pässe besaß: einen deutschen und einen aus Guatemala, wo sie geboren wurde. Die Komplexität des Falls wurde durch die Notwendigkeit verstärkt, ihren Nachlass zu regeln, was zu diplomatischen Auseinandersetzungen zwischen den Konsulaten Deutschlands und Guatemalas führte. Der deutsche Konsul Hans Dede half Sandro B. während der Ermittlungen und dem Nachlassverfahren. Der Fall endete in einem Justizskandal, als der verwahrte Schmuck von Behördenmitarbeitern veruntreut wurde. Maria Luisa Winckelmann wurde schließlich in Palma beigesetzt, und ihr Grab ist bis heute ein Ort des Gedenkens. Ihr tragisches Schicksal wirft Fragen über die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen der damaligen Zeit auf, die sie möglicherweise nicht ertragen konnte.