Ein groß angelegter Immobilienbetrug auf den Balearen hat 235 Menschen um insgesamt 3,3 Millionen Euro gebracht. Der Hauptverdächtige, ein 47-jähriger Mann, steht nun vor Gericht. Zwischen 2010 und 2018 soll er als Kopf des Projekts Lujo Casa und mehrerer Tochterfirmen systematisch Käufer von Immobilien in Palma und der Gemeinde Marratxí betrogen haben. Die Masche war einfach: Die Firma verkaufte Wohnungen, die auf dem Papier existierten, aber niemals gebaut werden sollten.
Viele der betroffenen Käufer unterzeichneten Vorverträge in der Annahme, echte Immobilien zu erwerben. In Wahrheit besaß die Firma oft nicht einmal die beworbenen Grundstücke, und Baugenehmigungen lagen nicht vor. Ein Geschädigter aus Marratxí erfuhr von dem Betrug, als ihm das Rathaus bestätigte, dass keine Baulizenzen existierten. Bislang haben vor Gericht 87 Zeugen ausgesagt, die alle ähnliche Erfahrungen schilderten. Sie gaben an, Verträge direkt mit dem Hauptverdächtigen, bekannt als „Charly“, abgeschlossen zu haben.
Immobilienbetrug auf den Balearen: Die Details
Der Betrug flog erst 2018 auf, woraufhin der Hauptverdächtige nach Kolumbien floh. Zwei Jahre später wurde er verhaftet und nach Spanien ausgeliefert. Er war vier Jahre in Untersuchungshaft und befindet sich nun auf freiem Fuß. Neben dem Hauptverdächtigen sind fünf weitere Personen angeklagt, darunter der deutsch-italienische Geschäftsmann Michelle Pilato. Vor Gericht schieben sich die Angeklagten gegenseitig die Verantwortung zu.
Die Gerichte erklärten die von den Banken gewährten Hypothekendarlehen für nichtig, da die Kreditinstitute ihre Sorgfaltspflicht verletzt hatten, indem sie Kredite für nicht existierende Immobilien genehmigten. Rund hundert Betroffene erhielten daraufhin ihr Geld zurück.