Die Guardia Civil hat Ermittlungen gegen einen Jagdveranstalter in der Serra de Tramuntana auf Mallorca eingeleitet, der verdächtigt wird, illegal mit der seltenen Balearen-Wildziege zu handeln. Der Veranstalter soll diese geschützten Tiere unter nicht genehmigten Bedingungen zur Jagd angeboten haben. Die Ermittlungen wurden vor wenigen Wochen vom polizeilichen Naturschutzdienst SEPRONA aufgenommen, nachdem Hinweise auf den illegalen Transport der geschützten Tiere eingegangen waren. Der Verdächtige soll die Wildziegen aus ihren natürlichen Lebensräumen entfernt und in eingezäunte Gehege anderer Jagdreviere verteilt haben, wo sie gefüttert und gestärkt wurden, bevor sie zur Jagd freigegeben wurden.
Die Kunden des Veranstalters, die überwiegend aus dem Ausland stammen, wurden über das Internet und soziale Medien auf die Jagdmöglichkeiten aufmerksam gemacht. Der Veranstalter bot Komplettpakete an, die Transport vom Flughafen, Unterkunft und Verpflegung umfassten. Für besonders große Exemplare mit mehr als 90 Zentimeter Hornlänge konnten bis zu 4.000 Euro verlangt werden.
Die Balearen-Wildziege ist eine weltweit einzigartige Spezies und wird seit 2004 vom Safari Club International als Trophäenart anerkannt. Die hohe internationale Nachfrage übersteigt das legale Angebot erheblich, was die Wilderei begünstigt. Bei einer Razzia vor zwei Tagen entdeckten die Ermittler mehr als 40 Wildziegen in Gefangenschaft, die meisten mit besonders großen Hörnern. Diese Tiere stammen offenbar aus nicht natürlicher Fortpflanzung und wurden mittlerweile von der Polizei in ihre natürlichen Lebensräume zurückgebracht. Die Ermittlungen dauern an, und die Guardia Civil schließt weitere Festnahmen nicht aus.