Die Verhandlungen zwischen der spanischen Regierung und der katalanischen Partei Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) über die Übernahme der Umsatzsteuer (IVA) in Katalonien haben neue Dynamik gewonnen. Ziel ist es, die Steuerverwaltung bis spätestens 2027 in die Hände der katalanischen Behörden zu legen.
Umsatzsteuer in Katalonien
Dabei handelt es sich um einen weiteren Schritt hin zu mehr fiskalischer Autonomie, nachdem bereits im Februar 2025 Vereinbarungen über die Einkommenssteuer (IRPF) und die besonderen Verbrauchssteuern erzielt wurden. Die Einführung dieser Regelungen wird als Testphase betrachtet, um ein Modell für die gemeinsame Steuerverwaltung zu entwickeln.
Wesentlicher Bestandteil dieser Entwicklung ist die sogenannte „financiación singular“. Dieses System soll durch eine teilweise Schuldenübernahme und die Reform des Finanzierungsmodells die katalanische Schatzkammer stärken und deren Abhängigkeit vom staatlichen Liquiditätsfonds verringern. Das Sezessionsziel innerhalb des neuen autonomen Finanzierungssystems besteht darin, dass die Bürger deutlich wahrnehmen, dass ihre Steuern sowohl an den Staat als auch an die autonome Gemeinschaft entrichtet werden.
Katalonien strebt mehr Autonomie an
Die Gespräche wurden durch den engen Zeitplan des politischen Kalenders beschleunigt, da die ERC versucht, die Vereinbarung über die IVA-Übertragung noch vor den nächsten spanischen Parlamentswahlen zu unterzeichnen. Der Übergang zur autonomen Verwaltung der Umsatzsteuer von etwa 19 Milliarden Euro jährlich soll schrittweise ablaufen, mit einem Fokus auf Systemsicherheit und regelmäßigen Kontrollen.
Beide Seiten haben sich auf ein Rahmenwerk geeinigt, das bis Ende 2026 umgesetzt werden soll. Dazu gehören sowohl gesetzliche als auch technische Vorbereitungen. Trotz der Komplexität, die mit der Zustimmung einer organischen Gesetzgebung zur Steuerübergabe einhergeht, ist die katalanische Partei optimistisch, dass die Verhandlungen bald wieder aufgenommen werden.