Mallorca hat in den letzten Jahren signifikante Fortschritte bei der Integration von nachhaltigen Standards in seine Tourismusbranche erzielt. Dr. Harald Zeiss, Professor an der Hochschule Harz, beleuchtet die Maßnahmen, die auf der Baleareninsel umgesetzt werden, um Massentourismus und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.
Eine der herausragenden Strategien ist das 2022 eingeführte Tourismusgesetz der Balearen, das Hotels zu Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien und Abfallvermeidung verpflichtet. Hotels auf Mallorca, wie Iberostar und Meliá, setzen auf umfassende Nachhaltigkeitsprogramme, die von der Beseitigung von Plastik bis zur Förderung lokaler erneuerbarer Energien reichen.
Mallorca als Vorreiter für Nachhaltigkeit
Dr. Zeiss betont, dass trotz der auf den ersten Blick widersprüchlich scheinenden Ansätze von Massentourismus und Nachhaltigkeit, Mallorca in Europa eine führende Rolle übernommen hat. Die Insel sendet ein klares Signal, dass Nachhaltigkeit zentral für die zukünftige Tourismusstrategie ist.
Ein wesentlicher Aspekt ist die Implementierung der „Wave of Change“ Initiative durch Iberostar, die sich auf die Reduzierung von CO₂-Emissionen und umweltbewussten Fischfang konzentriert. Ebenso bezieht Riu für alle Betriebe auf den Balearen ausschließlich lokal erzeugte Energie.
Anpassung an den Tourismusmarkt
Zeiss weist darauf hin, dass das Engagement der Hoteliers langfristig dazu führt, dass sich die Qualität der Angebote verbessert. Dies ist jedoch oft mit höheren Preisen verbunden, da Investitionen in nachhaltige Technologien notwendig sind. Reisende, insbesondere jüngere Zielgruppen, zeigen jedoch Bereitschaft, für derartige Angebote mehr zu bezahlen, sofern der Mehrwert erkennbar ist.
Der Übergang zu nachhaltigem Tourismus ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Investitionskosten sind hoch, es fehlt oft an spezifischem Fachwissen und politische Steuerungsmechanismen sind nicht immer ausreichend vorhanden.
Dennoch stellt Nachhaltigkeit einen wichtigen Teil der Lösung für einige Probleme des Overtourism dar. In Verbindung mit klaren politischen Rahmenbedingungen und einer differenzierten Preisgestaltung könnte dies ein Weg sein, die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und ökologischer Verantwortung zu finden.