Wissenschaftler haben auf Mallorca einen bedeutenden paläontologischen Fund gemacht, der Licht auf das älteste bekannte Säugetierraubtier wirft. Ein außergewöhnlich gut erhaltener Teil eines Skeletts sowie ein neu entdeckter Typus versteinerten Fußabdrucks versprechen neue Einblicke in die Evolution und Fortbewegungsweise vorzeitlicher Therapsiden. Diese Fossilien wurden nahe Banyalbufar entdeckt und sind der sogenannten Gruppe der Gorgonopsia zuzuordnen, die vor etwa 270 Millionen Jahren lebte.
Der Paläontologe Rafel Matamales vom balearischen Naturkundemuseum MUCBO in Sóller betonte die Bedeutung der Funde für das Verständnis der tierischen Vorfahren der Säugetiere. An der Studie beteiligten sich auch das Staatliche Museum für Naturkunde in Stuttgart sowie das Institut Català de Paleontologia Miquel Crusafont. Beide Quellen identifizierten die Überreste als Teile eines Raubtiers, das deutliche Ähnlichkeiten mit einem mittelgroßen Hund aufwies, aber keine Haare hatte.
Forschung auf Mallorca enthüllt urzeitlichen Fund
Die Fossilien sind noch bis April 2025 im MUCBO in Sóller zu sehen und wurden zuvor auf dem spanischen Festland präsentiert. Eine lebensgroße Nachbildung verdeutlicht die beeindruckende Anatomie des Tieres, das auch einige bemerkenswerte Anpassungen in der Fortbewegung aufwies. Die Analyse der versteinerten Fußspuren, die jüngst in der Fachzeitschrift „Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology“ publiziert wurde, zeigte, dass das Tier seine Beine nahezu vertikal unter dem Körper positionierte, ein Merkmal, das späteren Therapsiden und Dinosauriern zugeschrieben wird.
Die Entdeckung von Fußabdrücken zusammen mit Knochenteilen in denselben Gesteinsschichten ist im Fossilbericht außergewöhnlich selten. Die Forscher ordneten die Spuren einem bisher unbekannten Muster zu, das sie als Algarpes ferus klassifizierten. Matamales bemerkte, dass diese Entdeckung wesentliche Erkenntnisse über die Evolution solcher urzeitlichen Tiere und deren Anpassung an verschiedene Lebensräume liefert.
Der Fundort der Fossilien war während der Permzeit Teil des Superkontinents Pangäa und gehörte dem östlichen Rand relativ nahe am damaligen Meer. Diese neue archäologische Erkenntnis verbessert das Verständnis der biologischen Vielfalt und Verbreitung von Lebewesen vor der Zeit der Dinosaurier.