Die Wohnungsnot auf Mallorca hat sich zu einer existenzbedrohenden Krise verschärft. Immer mehr Bewohner müssen in Campingbussen, Baracken oder unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen, da der reguläre Mietmarkt für sie unerschwinglich geworden ist. Der Geograph Jesús González schätzte, dass in Palma bis zu 5000 Menschen in solchen prekären Verhältnissen leben müssen.
Wohnungskrise in Palma de Mallorca
Der durchschnittliche Mietpreis auf den Balearen lag zuletzt bei 17,45 Euro pro Quadratmeter, ein Wert, der nur in den Metropolen Madrid und Barcelona übertroffen wird. Im Vergleich dazu sind die Gehälter mit einem durchschnittlichen Bruttomonatsgehalt von 2277 Euro nicht konkurrenzfähig. Ein bedeutender Teil der Bevölkerung gibt einem Bericht zufolge 61 Prozent des Einkommens für Mieten aus.
Das spanischen Mietrecht erschwert die Lage weiter, da Mietverträge oft nur fünf Jahre gültig sind und danach neu verhandelt werden müssen. Während die Zentralregierung mit einer Mietpreisbremse reagierte, hat die Balearen-Regierung dies noch nicht umgesetzt. Auf der Insel führen hohe Immobilienpreise und Materialkosten zu einem kaum kontrollierbaren Anstieg der Lebenshaltungskosten.
Proteste und Reaktionen
Verstärkte Protestbewegungen machen auf die Wohnungsnot aufmerksam. SOS Residents haben einen offenen Brief gegen den Verkauf von Immobilien an Nicht-Ansässige formuliert. Rund 10.000 Menschen beteiligten sich im Mai 2024 an einer Demonstration. Trotz dieser Proteste bleibt eine Lösung bislang aus und das Problem verschärft sich weiter.
Die Bauindustrie steht vor Herausforderungen durch hohe Materialkosten und strenge Bauauflagen. Die Balearen-Regierung plant, durch Änderung der Bauvorschriften Abhilfe zu schaffen, was derweil auf Widerstand von Umweltschützern stößt. Diese fürchten eine ungezügelte Bauaktivität im ländlichen Raum.




















