Ein massiver Polizeieinsatz hat am Donnerstagmorgen zur Räumung einer Mutter und ihres achtjährigen Sohnes aus einer unzureichenden Wohnung im Keller von Palma geführt. Der Einsatz erfolgte auf richterliche Anordnung unter Beteiligung der Einheit für Prävention und Reaktion (UPR) der Nationalpolizei, die Sicherheitsvorkehrungen traf.
Um sechs Uhr morgens umstellten UPR-Beamte die Gegend, um die Räumung durchzuführen. Bereits vor Ort waren mehrere Aktivisten der Plattform Stop Desahucios, die vergeblich versuchten, den Einsatz zu stoppen. Der Sprecher der Gruppe, Joan Segura, erklärte, dass der Mangel an vorheriger Ankündigung das Mobilisieren von ausreichend Freiwilligen zur Verhinderung der Räumung erschwerte.
Problematik der Wohnbedingungen auf Mallorca
Gegen neun Uhr morgens entstand eine angespannte Situation, als die betroffene Frau begleitet von ihrem Kind einen Angstanfall erlitt. Ein Rettungswagen des SAMU 061 kam zur Unterstützung vor Ort. Nach der Räumung wurden Mutter und Sohn von der Polizei zu den Sozialdiensten des Stadtrates von Palma gebracht, um eine vorübergehende Wohnlösung in die Wege zu leiten.
Die Räumlichkeiten, aus denen die Familie geworfen wurde, gehörten zu einer Gruppe von im Keller gelegenen Unterkünften auf der Joan Miró Straße. Diese Unterkünfte wurden von einem lokalen Polizeibeamten verwaltet, der aufgrund seiner Verwicklung in betrügerische Vermietungen von Lagerräumen und Kellern als Wohnungen derzeit suspendiert ist. Ermittlungen zufolge kontrollierte der Polizist mindestens 20 dieser Behausungen im Gebäude, die zu etwa 500 Euro monatlich vermietet wurden.
Ermittlungen gegen korrupte Vermietungspraxis
Bereits im Dezember 2023 hatte die Nationalpolizei denselben Beamten festgenommen. Ihm werden unter anderem die Förderung illegaler Einwanderung, Betrug sowie Verstöße gegen die moralische Integrität zur Last gelegt. Laut der Polizei in den Balearen verwaltete der Polizist bis zu 73 sogenannte Mikrowohnungen in Gebieten wie Gomila, Manuel Azaña, Foners, Lluís Sitjar und Sa Indioteria. Viele dieser Unterkünfte befanden sich in Kellern, ohne jegliche Belüftung oder natürliches Licht, ausgestattet mit minimaler Infrastruktur.
Die Polizei fand auch Gasflaschen in einigen Räumlichkeiten vor, die ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko darstellten. Darüber hinaus soll der Beamte die Elektrizität manipuliert haben, um überhöhte Stromrechnungen von den Mietern zu verlangen.