Die politischen Spannungen in Palma haben sich am 30. Oktober durch die Forderungen der linken Parteien, den öffentlichen Nahverkehr weiterhin kostenlos zu gestalten, verschärft. Die Opposition, angeführt von Podemos und der PSOE, ist der Meinung, dass dieser Dienst trotz des Fehlens einer nationalen Finanzierung aufrechterhalten werden sollte. Sie fordern, dass die Gemeinde die nötigen Mittel selbst aufbringt, um die Kosten von 26 Millionen Euro zu decken. Derzeit finanziert die Regierung von Pedro Sánchez den kostenlosen ÖPNV mit 18 Millionen Euro jährlich, dennoch bleibt eine Finanzierungslücke zwischen 7 und 8 Millionen Euro.
Podemos hat eine entsprechende Proposition eingebracht, um die vollständige Subventionierung des öffentlichen Personennahverkehrs bis 2026 zu gewährleisten, indem sie europäische, staatliche oder regionale Mittel in Betracht ziehen. Die Sozialisten, unter der Leitung von Iago Negueruela, verlangen jedoch, dass die balearische Regionalregierung diese Verantwortung übernimmt und den kostenlosen Transport im gesamten Archipel sichert. Laut einem Gutachten des Consell de Mallorca hat sich die kostenfreie Nutzung des Nahverkehrs für viele Menschen als nachhaltige Alternative zum privaten Pkw herausgestellt.
Debatte in Palma
Der sozialistische Abgeordnete Negueruela wirft der derzeitigen Leitung unter der konservativen Volkspartei Ineffizienz vor und beschreibt den aktuellen Zustand des öffentlichen Nahverkehrs in Palma als ‚echten Kollaps‘. Kritisiert wird, dass die Busse überfüllt seien, Stops häufig übergangen würden und die Flotte veraltete Fahrzeuge umfasse, die immer wieder technische Probleme hätten. Solche Vorwürfe wirken insofern brisant, als dass sie von einer Partei geäußert werden, die die Verantwortung für den ÖPNV in den vergangenen acht Jahren trug und mit verschlissenen Fahrzeugen sowie Personalengpässen überschattet war.
Unter der sozialistischen Leitung wurden im Jahr 2023 täglich mehr als 50 Busse und 20 Fahrer außer Dienst gestellt, da unzureichend Fahrzeuge zur Verfügung standen. Diese missliche Lage hinterließ die frühere Verwaltung unter der Leitung des Ex-Geschäftsführers Mateo Marcús und des ehemaligen Vorsitzenden Francesc Dalmau, der nun im Stadtrat der Opposition angehört.