Bei der Generaldebatte zur Lage der Balearen sorgte am Mittwoch der parteilose Abgeordnete für Formentera, Llorenç Córdoba, für Aufsehen, indem er die aktuelle Situation der Inseln treffend zusammenfasste: „Wir erleben auf den Balearen eine kuriose Zeit: Die Wirtschaft wächst stetig, aber die Bürger leben mit immer mehr Ungewissheiten.“ Diese Worte wurden als einziges parteiübergreifend anerkannt.
Ministerpräsidentin Marga Prohens hatte bereits am Dienstag ihre Analyse zur aktuellen Situation auf den Balearen präsentiert. Während sie im vergangenen Jahr die touristische Überfüllung als zentrale Herausforderung genannt hatte, verschob sie den Fokus aktuell auf das Bevölkerungswachstum. Diese Einschätzung brachte ihr Häme von den linken Parteien ein, die ihr sarkastisch vorwarfen, erst kürzlich von der demografischen Herausforderung erfahren zu haben.
Politische Debatte auf den Balearen
Zu den wesentlichen Themen der Debatte gehörte auch der Konflikt zwischen der regierenden PP und dem On-off-Partner Vox, der allerdings nur am Rande thematisiert wurde. Stattdessen kritisierten die linken Parteien Prohens für ihre Weigerung, das Massaker im Gaza-Streifen als Völkermord zu bezeichnen. Vox-Sprecherin Manuela Cañadas warf der PP mangelnde Anerkennung für gemeinsam verabschiedete Gesetze und Maßnahmen vor.
Prohens machte zudem die Zentralregierung unter Pedro Sánchez für viele Herausforderungen verantwortlich, während die oppositionelle PSOE durch den Weggang von Francina Armengol Führungsschwäche zeigte. Iago Negueruela, der an diesem Tag als Sprecher auftrat, wird künftig ins Rathaus von Palma wechseln.
Prohens kündigte an, junge Menschen beim Wohnungskauf finanziell zu unterstützen und die U-Bahn von Palma zu verlängern. Eine Statistik zu Zahnproben bei Migranten sorgte ebenfalls für Diskussionen, da in 60 Prozent der Fälle die Volljährigkeit festgestellt wurde.
Insgesamt bot die Debatte wenig konstruktive Ansätze, und in vielen grundlegenden Fragen wie der Wohnungskrise herrscht parteiübergreifender Konsens. Dennoch bleiben die Differenzen hinsichtlich der Ursachen und Lösungen groß.