Die Balearischen Inseln, insbesondere Mallorca, sehen sich im Jahr 2025 mit einem starken Anstieg irregulärer Migration konfrontiert. Bis August dieses Jahres sind etwa 3.280 illegale Migranten auf kleinen Booten aus Nordafrika angekommen, was einem Anstieg von fast 170 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Anstieg ist Teil einer sich verändernden Dynamik in den Migrationsrouten im südlichen Mittelmeerraum, ähnlich wie zuvor in der spanischen Levante-Region und den Kanarischen Inseln.
Die meisten Boote, die auf die Balearen zusteuern, starten von der algerischen Küste, wobei die Zahl der Bootsüberfahrten mehr als verdoppelt wurde. Ein signifikanter Anteil der Migranten stammt aus Ostafrika, darunter viele, die vor Instabilität in ihrer Heimat fliehen. Ein Beispiel ist der 20-jährige Süd-Sudanese Konestory, der berichtete, dass seine Überfahrt aufgrund von starken Wellen, Nahrungs- und Wassermangel sowie Orientierungslosigkeit äußerst herausfordernd war. Trotz der Gefahr und Strapazen zeigt er sich erleichtert, die Inseln erreicht zu haben.
Die regionalen Behörden der Balearen fühlen sich angesichts dieses Migrationsdrucks alleingelassen und fürchten, dass die Inseln zu einem neuen Migrations-Hotspot ähnlich den Kanarischen Inseln werden könnten, die im Jahr 2024 über 47.000 illegale Ankünfte verzeichneten. Die kanarischen Zahlen sind in diesem Jahr durch verstärkte Kontrollen in Mauretanien bereits deutlich zurückgegangen.
Als Reaktion hat die spanische Regierung angekündigt, ein spezielles Büro für illegale Einwanderer an den Häfen von Palma einzurichten, um die Verarbeitung der Ankünfte zu erleichtern. Gleichzeitig fordern Oppositionsgruppen und regionale Führungspersönlichkeiten wie die balearische Regionalpräsidentin Marga Prohens eine Intensivierung der polizeilichen Überwachung, mehr Ressourcen für die Strafverfolgung und eine engere Zusammenarbeit mit Algerien. Diese Maßnahmen sollen die Kontrolle der Migrationsströme verbessern und die humanitäre sowie sicherheitspolitische Situation in der Region stabilisieren.
Insgesamt verdeutlichen die aktuellen Entwicklungen die anhaltenden Herausforderungen durch irreguläre Migration im Mittelmeerraum und die Notwendigkeit koordinierter, multilateraler Ansätze zur Bewältigung der komplexen Ursachen und Folgen.