Eine umfangreiche gemeinsame Operation der Guardia Civil und der Nationalpolizei auf Mallorca führte zu mehreren Verhaftungen in einem vielschichtigen Fall von Geldwäsche und Drogenhandel. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf eine organisation, die als Mafia vergleichbar beschrieben wird und europaweit agierte, mit dem Ziel, die Balearischen Inseln mit Drogen zu überschwemmen und die Gewinne durch ein Netz von Firmen, entworfen vom Anwalt Ignacio Gonzalo Márquez, zu waschen.
Die Razzien betrafen Adressen in Palma, Inca und Binissalem. Márquez, Gründer der GM Business Law Firm im Jahr 2012, steht im Zentrum der Untersuchung. Er hatte unter anderem 16 Mitglieder der United Tribuns Gang im Jahr 2020 juristisch unterstützt. Diese Gang, geführt von Stefan Milojevic, der Sohn eines ehemaligen Real Mallorca-Spielers, hatte nach der Verhaftung von Mitglieder der Hells Angels eine Vorherrschaft bei der Kontrolle von Sicherheitsdiensten in Unterhaltungsstätten, Strip-Clubs und illegalen Partys übernommen. Milojevic wurde wegen Drogenhandels, Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation, Geldwäsche, Identitätsdiebstahl, illegalem Waffenbesitz und Bestechung angeklagt. Márquez ist in denselben Punkten außer Waffenbesitz und Identitätsdiebstahl angeklagt.
Die Ermittlungen wurden unter anderem durch die Abhörung von Gesprächen vorangetrieben, in denen Gespräche über die geplante Anwerbung eines nahe am Ruhestand stehenden Guardia Civil Beamten stattfanden, der jedoch bereits an der Untersuchung der Organisation beteiligt war. Außerdem wurde die Ernennung eines Polizeibeamten im Hafen von Palma als Mitglied der Organisation bestätigt und der Beamte schnell nach Dienstantritt verhaftet.
Besonders brisant ist die Verwicklung von Nationalpolizeiinspektor Faustino Nogales, ehemaliger Leiter der Drogensparte, der vor etwa einem Jahr versetzt wurde und mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt. Weitere Ermittler der internen Abteilung der Polizei waren für die Operation auf Mallorca tätig.
Die Operation fand im Zusammenhang mit dem Abfangen von 675 Kilogramm Kokain in Valencia statt, die ihren Ursprung auf Ibiza hatte. Bei den Durchsuchungen wurden neben Bargeld in Höhe von über einer Million Euro auch etwa zehn Kilogramm Kokain, Haschisch und drei Schusswaffen sichergestellt.
Die Gang hatte eine erhebliche Marktmacht auf europäischer Ebene, indem sie Mallorca als zentralen Umschlagplatz nutzte, von wo aus die Drogenweiterverteilung national und international erfolgte.