Mallorca hat kürzlich 24 neue unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (bekannt als „menas“) aufgenommen, was die bereits bestehende Überlastung der Betreuungskapazitäten auf der Insel weiter verschärft hat. Diese Kinder wurden vom Institut Mallorquí d’Afers Socials (IMAS) nach der Ankunft der jüngsten Migrationswelle auf die Insel unter ihre Obhut genommen.
Diese Zunahme stellt eine erhebliche Herausforderung dar, da einige Tage zuvor noch 15 weitere Minderjährige hinzugekommen waren. Der Prozess folgt einer Zusammenarbeit mit der Nationalen Polizei, die nach einer Untersuchung am alten Standort des Kasernenkomplexes Son Tous die Identifizierung und Abholung der Minderjährigen an IMAS meldete.
Migrationswelle auf den Balearen führt zu politischem Streit
Die Aufnahme dieser Kinder hat zu Spannungen zwischen dem balearischen Govern und der Opposition geführt. Antònia Estarellas, die Vizepräsidentin des Govern, kritisierte die Abwesenheit der Zentralregierung bei einer Konferenz im Juli, die sich mit der Kinder- und Jugendpolitik befasste. Diese Abwesenheit sei ein Ausdruck des Widerstands gegenüber der „unverhältnismäßigen“ Politik der Regierung. Gleichzeitig wurde an den balearischen Parlamenten die PR-Strategie des Govern in Bezug auf Migrationsfragen hart kritisiert.
Zudem wirft man sich gegenseitig vor, rechtsgerichtete Tendenzen zu verstärken. Estarellas beschuldigte die politische Opposition des Sozialistischen PSOE offen, den „Faschismus zu schüren“, während die Sozialisten ähnliche Vorwürfe gegenüber dem Govern richteten. Die Diskrepanz ging soweit, dass es um die strategische Verteilung von Finanzmitteln zur Flüchtlingsbetreuung ging, wo sich beide Seiten uneinig zeigten.
Die Präsidentin der Balearen, Marga Prohens, äußerte, dass eine Rückgabe der Vormundschaft für Minderjährige an die Inselräte ohne eine Änderung des Statuts der Autonomie nicht möglich sei, was die juristische Unmöglichkeit eines solchen Schrittes unterstreiche. Auf Formentera, einer der Inseln des balearischen Archipels, sind 135 minderjährige Flüchtlinge registriert worden, was die lokalen Ressourcen weiter überlastet.
Der Vorschlag eines regionalen Stellvertreters, diese Kompetenzen von den Inselräten auf die zentrale Regierung zu übertragen, um den Kollaps der Versorgung zu vermeiden, wird sowohl von der Regierung als auch der Opposition heftig diskutiert. Prohens stellte klar, dass Solidarität und Menschlichkeit für die Aufnahme entscheidend seien, während sie den politischen Druck und die unbegründete Kritik aus Madrid beklagte.