Auf Mallorca sorgt ein Fall von mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung weiter für Schlagzeilen. Nachdem eine 18-jährige Deutsche im Juli 2023 in einem Hotel an der Playa de Palma von mehreren jungen Männern aus Deutschland sexuell genötigt worden sein soll, warten die Beteiligten und Anwälte immer noch auf Fortschritte im Verfahren. Seitdem vier Beschuldigte festgenommen und im August 2024 auf freien Fuß gesetzt wurden, kommt das juristische Verfahren nicht voran.
Besonders in Deutschland wächst die Kritik an der spanischen Justiz aufgrund der anhaltenden Verzögerungen. Deutsche Anwälte sind frustriert, dass die Ermittlungsphase zwei Jahre nach der Anklageerhebung noch nicht abgeschlossen ist. Steffen Hörning, der Anwalt des mutmaßlichen Opfers, äußerte Unverständnis über die fehlende Informationsweitergabe seitens der spanischen Behörden.
Justizverfahren auf Mallorca: Deutsche Anwälte verzweifeln
Besonders problematisch ist die Situation für die junge Frau aus Norddeutschland, die in der Öffentlichkeit nur als Opfer bekannt ist. Die Ungewissheit darüber, ob und wann ein Prozess beginnen könnte, belastet sie stark. In Spanien können Ermittlungsverfahren lange andauern, und die Untersuchungshaft kann im Gegensatz zu Deutschland bis zu vier Jahren dauern.
Die Rechtslage in Spanien erlaubt es, dass die Ermittlungen unbegrenzt verlängert werden können. Dies steht in starkem Kontrast zur zügigen Rechtsprechung in Deutschland, wo ein Verfahren vermutlich längst abgeschlossen wäre. Anwälte des mutmaßlichen Opfers kritisieren, dass diese Verzögerung die Rechte ihrer Mandantin in Frage stellt.
ZDF-Dokumentation beleuchtet den Fall
Unterdessen hat die ZDF-Dokumentation „Ein Opfer, viele Täter“ nun auch den Fall auf Mallorca aufgegriffen. Dieser ist Teil einer Serie, die Fälle von Gruppenvergewaltigungen untersucht. Die Dokumentation zeigt auf, wie solche Taten oft durch Gruppendynamik und im Zustand von Alkohol- oder Drogeneinfluss entstehen. Sie versucht, die psychologischen und gesellschaftlichen Aspekte solcher Verbrechen zu beleuchten.
Während die beschuldigten Männer weiterhin ihre Unschuld beteuern und behaupten, der Sex sei einvernehmlich gewesen, steht es Aussage gegen Aussage. Die Gerichtsbarkeit in Mallorca scheint derzeit keine baldige Lösung zu bieten, weshalb weiterhin Unklarheit über den Fall herrscht.