Auf Mallorca haben zahlreiche militärische Bauwerke im Laufe der Jahre ihre ursprüngliche Funktion eingebüßt. Ein bekanntes Beispiel ist die Stadtmauer in Palma, die im 19. Jahrhundert aufgrund der sich schnell entwickelnden Waffentechnik abgerissen wurde; nur einige Überreste sind heute Teil des Altstadtensembles. Die meisten aufgegebenen Militäranlagen auf der Insel sind jedoch dem Verfall preisgegeben, insbesondere an der Küste, wo viele Verteidigungsanlagen in ruinösem Zustand sind. Ausnahmen bilden das Fuerte de San Carlos in Palma, das ein militärhistorisches Museum beherbergt, und das Castell de la Punta de n’Amer, das heute ein kleines Museum ist.
Die Umnutzung ehemaliger Kasernengelände gestaltet sich auf Mallorca als besonders schwierig. Ein positives Beispiel ist die General-Luque-Kaserne in Inca, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. Nach dem Ende der militärischen Nutzung in den 1980er Jahren wurde das Hauptgebäude aufwendig restauriert und beherbergt nun ein Schuhmuseum. Andere Gebäude der ehemaligen Kaserne werden als Büroräume genutzt. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Konversion ehemaliger Militärstandorte bereits eine jahrzehntelange Tradition hat, ist der Umbau von Kasernen zu Wohnraum auf Mallorca eine Neuheit. In Deutschland sind auf ehemaligen Kasernengeländen ganze Stadtteile entstanden, wie das Vauban-Viertel in Freiburg, wo mittlerweile 5500 Menschen leben.
Ein neuerer Bericht vom Juni 2025 hebt die Schwierigkeiten hervor, die Mallorca bei der Umnutzung ehemaliger Militäranlagen hat, da viele Gebäude in ruinösem Zustand sind und die Konversion zu Wohnraum bislang nur vereinzelt gelingt. Während in Deutschland durch den Abzug zahlreicher ausländischer Truppen ganze Stadtteile neu entstehen, bleibt Mallorca bei der Umwandlung seiner Militärinfrastruktur vor Herausforderungen. Dennoch bieten einzelne Projekte, wie die Restaurierung der General-Luque-Kaserne, Hoffnung auf zukünftige Entwicklungen.
Das Thema gewinnt an Bedeutung, da die Insel nach nachhaltigen Nutzungskonzepten sucht, um historische Anlagen zu bewahren und gleichzeitig neue Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen.