Peggy Jerofke, bekannt aus der Fernsehsendung ‘Goodbye Deutschland’ und ansässig in Cala Ratjada auf Mallorca, hat kürzlich öffentlich erklärt, dass sie ihre Aktivität auf Instagram deutlich reduziert hat. Seit einigen Wochen ist sie weniger auf der Plattform präsent, um mehr Zeit für ihr echtes Leben, ihre Familie und ihr Geschäft im Tiki Beach zu haben. Jerofke berichtete, dass sie in der Vergangenheit durch eine plötzliche Steigerung ihrer Follower nach ihrer Schwangerschaft einen großen Bekanntheitsschub erlebte, was sie zunächst kaum realisierte. Während der Pandemie konnte sie durch Kooperationen auf Instagram noch gut verdienen, doch in letzter Zeit hat sie die Lust am ständigen Posten verloren. Sie möchte künftig nur noch dann aktiv sein, wenn sie wirklich etwas zu erzählen hat. Neben ihrer Social-Media-Präsenz ist sie auch stark in den Betrieb ihres gastronomischen Unternehmens in Cala Ratjada eingebunden, das sie gemeinsam mit ihrem Partner Steff Jerkel im Jahr 2008 gründete. Das Paar hat im Laufe der Jahre mehrere Betriebe eröffnet, verkauft und wieder eröffnet, was ihr Leben auf Mallorca maßgeblich prägt. Jerofke betont, dass sie ihre Verbindung zur Instagram-Welt aufrechterhalten möchte, jedoch momentan weniger aktiv ist, um sich auf ihr reales Leben und ihre Familie zu konzentrieren. Ihre Geschichte, die im Rahmen der Sendung ‘Goodbye Deutschland’ gezeigt wurde, ist geprägt von ihrer Auswanderung nach Mallorca, ihrer gastronomischen Karriere und ihrem Wunsch nach mehr Authentizität und Lebensqualität.
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Deutschsprachige Auswanderer auf Mallorca: Familien, Geschäfte und Herausforderungen
Die spanische Insel Mallorca bleibt ein beliebtes Ziel für deutsche Auswanderer, wie die aktuelle Folge der Fernsehsendung ‘Goodbye Deutschland’ vom 21. Juli 2025 zeigt. Im Mittelpunkt steht die Familie Repede aus Schwaben, die sich auf den Weg gemacht hat, um ein neues Leben auf Mallorca zu beginnen. Die Familie, bestehend aus Exenia, ihrem Ehemann Constantin und ihren beiden Söhnen Jannai (16) und Keyan (4 Monate), hat sich innerhalb von drei Monaten entschieden, ihr bisheriges Leben in Deutschland hinter sich zu lassen und ein Lokal auf der Insel zu übernehmen. Sie verkaufen ihr Haus in Deutschland und investieren in ein Eiscafé in der Nähe des Balneario 13 in Porreres, mit dem Ziel, Bier mit Sirupschuss zu verkaufen.
Der Umzug war mit erheblichen Herausforderungen verbunden, darunter Verzögerungen beim Transport und technische Probleme vor Ort. Die Familie wohnt jetzt auf einer Finca in Porreres, zahlt eine Monatsmiete von 2800 Euro für eine 5-Zimmer-Wohnung. Während die Eltern den Traum vom eigenen Geschäft verfolgen, kämpfen sie mit den üblichen Anfangsschwierigkeiten wie verspäteten Lieferungen, technischen Pannen und der Integration der Kinder. Besonders Jannai, der noch keine Freunde auf der Insel gefunden hat, fühlt sich schwer mit den Veränderungen.
Neben den geschäftlichen Herausforderungen ist auch der Familienalltag geprägt von den Anforderungen eines Neuanfangs. Exenia, die das Lokal im September eröffnete, berichtet von Stress und technischen Problemen, etwa einer defekten Kasse. Die Rückkehr nach Deutschland ist für die Tochter Delisha, die ihr Abitur gemacht hat, geplant, während die Eltern und der jüngere Sohn noch auf der Insel bleiben. Trotz aller Schwierigkeiten zeigt sich die Familie optimistisch und fühlt sich inzwischen auf Mallorca angekommen. Die Sendung beleuchtet somit die vielfältigen Aspekte des Auswanderns, von der Geschäftseröffnung bis hin zu persönlichen Anpassungen und emotionalen Herausforderungen.
Insgesamt spiegelt die Geschichte der Familie Repede die typischen Erfahrungen vieler deutscher Auswanderer wider, die auf Mallorca ein neues Leben beginnen möchten, jedoch mit unerwarteten Problemen und der Notwendigkeit, sich an eine neue Kultur und Lebensweise anzupassen.
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Gescheiterter Luxus-Campingplatz auf Mallorca: Die Geschichte von Andrea Goebel
Die deutsche Auswanderin Andrea Goebel, bekannt aus der Fernsehsendung ‘Goodbye Deutschland’, verfolgt seit Jahren ein ambitioniertes Projekt: den Bau eines ersten Luxus-Campingplatzes auf Mallorca. Das Projekt wurde in der aktuellen Folge, die am 21. Juli 2025 bei Vox ausgestrahlt wurde und weiterhin bei RTL+ verfügbar ist, ausführlich dargestellt. Ursprünglich wollte Goebel ihren alten Friseursalon in Koblenz verkaufen, um in ein neues Lebenskapitel zu starten. Nach über 20 Jahren im Geschäft übergab sie den Salon an eine ehemalige Kundin, Susi, die Interesse an der Investition zeigte. Das Projekt des Campingplatzes sollte den ersten seiner Art auf Mallorca darstellen und wurde mit großer Leidenschaft verfolgt.
Goebel, die seit langem Erfahrung im Campingbereich hat, plant, den Platz mit einem kleinen Pool, Pflanzen und anderen Annehmlichkeiten zu gestalten. Sie besuchte mehrere Grundstücke, darunter eines in der Nähe des Flughafens, das jedoch aufgrund seiner Nähe zu einer Hauptstraße und eines ehemaligen Tennisplatzes enttäuschend war. Nach Gesprächen mit dem Rathaus und dem Bürgermeister zeigte sich, dass die Legalisierung des Projekts eine große Herausforderung darstellt. Trotz anfänglicher Euphorie und Optimismus wurde das Projekt mehrfach umgeändert, um den behördlichen Anforderungen zu entsprechen, etwa durch den Verzicht auf Jacuzzis und Hütten zugunsten eines kleineren Pools.
Letztlich scheiterte das Projekt an den behördlichen Auflagen und der Nähe zu Naturgebieten, was die Umsetzung unmöglich machte. Andrea Goebel reflektiert heute, dass sie von Anfang an die Risiken kannten und sich bewusst waren, dass die Chancen bei 50/50 lagen. Trotz des Scheiterns ist sie dankbar für die Erfahrungen und die Auszeit, die sie nach der langen Selbstständigkeit im Friseurgeschäft genossen hat. Sie betreibt mittlerweile einen zweiten Salon an der Playa, das ehemalige Lokal von Biggi Bardot, und blickt positiv auf die Zukunft.
Die Geschichte zeigt die Herausforderungen und Unsicherheiten bei der Umsetzung innovativer Projekte im Tourismussektor auf Mallorca, einer Insel, die weiterhin stark vom Tourismus geprägt ist und zunehmend mit Protesten gegen Überentwicklung konfrontiert wird. Das Projekt von Andrea Goebel ist ein Beispiel für den Balanceakt zwischen Wunsch nach Innovation und den strengen Umwelt- und Baubestimmungen der Insel.
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Inseln, Sehnsuchtsorte und ihre Bewohner: Eine umfassende Betrachtung
Der Artikel beleuchtet die faszinierende Welt der Inseln und ihrer Bewohner anhand eines Essays von Albert Herranz, der am 6. April 2025 veröffentlicht wurde. Herranz, der auf Mallorca aufwuchs, obwohl er kein reiner Insulaner ist, teilt seine Leidenschaft für Inseln, die er seit seiner Kindheit als geheimnisvolle und spannende Orte betrachtet. Er beschreibt Inseln als Orte, die oft als Paradiese, Orte der Rückzugsorte und Inspirationen für Kunst, Wissenschaft und Kultur gelten. Besonders betont er die vielfältigen Definitionen von Inseln, die je nach historischem, wirtschaftlichem oder politischem Kontext variieren, wie etwa die umstrittene Insel Rockall im Nordost-Atlantik, die im Kalten Krieg vom Vereinigten Königreich annektiert wurde.
Herranz erklärt, warum Inseln seit jeher Sehnsuchtsorte sind. Mit der Entdeckung Amerikas und der europäischen Expansion über die Ozeane wurden Inseln zu Symbolen des Paradieses und der Utopie. In der Romantik galten sie als Orte, an denen Kultur, Sprache und Natur in ihrer reinsten Form existieren. Die Galapagosinseln waren entscheidend für die Entwicklung der Evolutionstheorie. Im 20. Jahrhundert wurden Inseln zu Orten der Kreativität und des kreativen Lebens für Künstler. Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit dem Massentourismus sind Inseln heute für viele Menschen Orte des Neuanfangs und der Selbstverwirklichung.
Obwohl Mallorca, die Heimatinsel des Autors, im Buch nur eine untergeordnete Rolle spielt, wird sie dennoch immer wieder als Vergleich herangezogen. Herranz kritisiert die gesellschaftliche und ökologische Lage Mallorcas, die ihn pessimistisch stimmt. Er hebt die Unterschiede zwischen Mallorca und den Färöer-Inseln hervor, insbesondere die stärkere Verbindung der Färinger zum Meer und ihre kulturelle Präsenz. Interessanterweise ist das Meer auf Mallorca weniger präsent im Bewusstsein der Einheimischen, was Herranz als kurios empfindet.
Ein weiteres bedeutendes Beispiel ist die schwedische Insel Gotland, die Herranz als Symbol für die Missverständnisse und die Oberflächlichkeit beim ersten Eindruck einer Insel nennt. Erst durch Gespräche mit Einheimischen und Literatur erkennt man die wahre Identität einer Insel. Herranz zieht Parallelen zwischen Odysseus und dem typischen Insulaner: Beide sind reisefreudig, gebildet und in der Seefahrt erfahren, aber ihre größte Sehnsucht ist die Rückkehr nach Hause, nach Ithaka.
Der Essay ist eine Einladung, die Vielschichtigkeit von Inseln zu entdecken, ihre kulturelle Bedeutung zu verstehen und die tiefe Verbindung der Menschen zu diesen besonderen Orten zu reflektieren. Das Buch „El melic de l’Univers. Illes, illencs i els vuit vents del món“ von Albert Herranz bietet eine literarische Reise durch die Welt der Inseln und deren Bewohner, die sowohl romantisch als auch kritisch betrachtet werden.
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Gedenken an den verstorbenen peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa
Mario Vargas Llosa, einer der bedeutendsten Schriftsteller Lateinamerikas und Träger des Nobelpreises für Literatur 2010, ist am Sonntag im Alter von 89 Jahren in Lima, Peru, verstorben. Geboren am 28. März 1936 in Arequipa, prägte er die lateinamerikanische Literatur maßgeblich und trug dazu bei, die Literatur seines Kontinents weltweit bekannt zu machen. Sein erster Roman, ‘Die Stadt und die Hunde’ (1962), schilderte seine Erfahrungen in einer peruanischen Kadettenanstalt und markierte den Beginn des sogenannten ‘Booms’ der lateinamerikanischen Literatur, zu dem auch Autoren wie Gabriel García Márquez, Carlos Fuentes und Julio Cortázar gehörten. Zu seinen bekanntesten Werken zählen auch ‘Das grüne Haus’ (1967) und ‘Gespräch in der Kathedrale’ (1969).
Vargas Llosa lebte lange Zeit in Europa, insbesondere in Madrid und Paris, was auch eine Flucht vor familiären Konflikten war. Seine turbulente Familiengeschichte umfasst mehrere Ehen, darunter die mit seiner ersten Frau Tante Julia Urquidi, die er 1977 in seinem Roman ‘Tante Julia und der Kunstschreiber’ verarbeitete. Mit Patricia Llosa, seiner Cousine, hatte er drei Kinder, trennte sich jedoch 2015, nachdem er eine Affäre mit Isabel Preysler hatte, einer bekannten spanischen Society-Ikone. Im Laufe seines Lebens engagierte sich Vargas Llosa auch politisch: Er kandidierte 1990 für das peruanische Präsidentenamt, scheiterte jedoch in der Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Seine politischen Ansichten waren radikal liberal, was ihn in der linken lateinamerikanischen Intellektuellenzunft zunehmend isolierte. Er äußerte sich scharf gegen den katalanischen Separatismus und wurde 2023 in die Académie française aufgenommen, als erster nicht-französischer Schriftsteller.
Sein literarisches Werk erweiterte sich im Laufe der Jahre deutlich, mit bedeutenden Romanen wie ‘Das Fest des Ziegenbocks’ (2000) über den Diktator Rafael Leónidas Trujillo und ‘Harte Jahre’ (2020), das die Machenschaften der United Fruit Company in Guatemala thematisiert. Trotz seines hohen Alters blieb er produktiv, zuletzt mit dem Roman ‘Le dedico mi silencio’ (‘Ich widme ihr mein Schweigen’), der im Herbst 2023 in Spanien erschien und in Deutschland im August 2024 unter dem Titel ‘Die große Versuchung’ veröffentlicht wurde. Dieses Werk ist sein letzter Roman, gewidmet seiner zweiten Ehefrau Patricia.
Vargas Llosa hinterlässt ein umfangreiches literarisches Erbe, das die lateinamerikanische Literatur nachhaltig geprägt hat. Sein Tod bedeutet einen bedeutenden Verlust für die Weltliteratur und die kulturelle Landschaft Perus.
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Autorensalon auf Mallorca widmet sich dem Thema Fake News
Am 20. Februar findet auf Mallorca in der Kulturfinca Son Bauló ein Autorentreff statt, bei dem Literatur- und Kulturliebhaber zusammenkommen, um sich über aktuelle Themen auszutauschen. Der regelmäßig am dritten Donnerstag des Monats stattfindende Autorensalon, der von der Mallorca Zeitung mitgegründet wurde, richtet sich an alle, die Interesse an Literatur haben und sich mit Gleichgesinnten über relevante Themen unterhalten möchten. Gastgeber Will Kauffmann lädt alle Interessierten ein, teilzunehmen.
Dieses Mal steht das hochaktuelle Thema ‘Fake News’ im Mittelpunkt. Die Diskussion wird von Lisa Heine eingeleitet, die in ihrem Beitrag die Bedeutung und die Mechanismen hinter Fake News beleuchtet. Sie erklärt, dass Fake News täglich präsent sind und immer wichtiger werden. Es wird untersucht, welche Ziele die Verbreiter verfolgen, wie Fake News entstehen und welche psychologischen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen sie haben. Zudem wird das Zusammenspiel zwischen investigativem Journalismus und der Verbreitung von Fake News thematisiert. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Risiken und die Verbreitung von Desinformation zu schärfen und einen offenen Austausch zu fördern.
Der Autorensalon bietet somit eine Plattform für Diskussionen über die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit Fake News und die Bedeutung von Medienkompetenz in der heutigen Zeit.
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Worte statt Noten: Der preisgekrönte deutsche Komponist Harald Weiss veröffentlicht sein erstes Buch
Der deutsche Komponist und Weltenbummler Harald Weiss, der seit 1984 in Colònia de Sant Pere lebt, hat mit seinem kürzlich erschienenen Buch „Dämmerzustand“ sein Debüt als Schriftsteller gegeben. Das Werk wurde am 24. Februar 2025 veröffentlicht und umfasst 64 Seiten im handlichen Format. Weiss, der in der Musik von ethnischer Musik bis Klassik breit aufgestellt ist, nutzt das Buch, um eine persönliche und philosophische Bestandsaufnahme unserer Zeit zu präsentieren. Das Buch erzählt die Geschichte von Amanda, die nach einer Vollnarkose bei einer Kaiserschnittgeburt aus verschiedenen Bewusstseinszuständen taumelt, wobei sie sich in eine Stimme verliebt, existenzielle Fragen stellt und nach einem „Lichtraum“ sehnt. Neben der Handlung dient das Setting dazu, philosophische Gedanken und physische Beobachtungen zu vermitteln, wobei Weiss betont, dass der Homo sapiens noch nicht die letzte Form seiner Entwicklung sei. Seine zentrale Botschaft ist die Rückbesinnung auf die Sinne, insbesondere das Gehör, da das Auge in unserer Gesellschaft zu dominant geworden ist. Weiss ist überzeugt, dass die Welt durch eine stärkere sinnliche Wahrnehmung musikalischer und sinnlicher wird. Er praktiziert diese Überzeugung selbst, indem er in Wartezimmern die Augen schließt und auf Geräusche lauscht, was seine Wahrnehmung erheblich vertieft. Für die Zukunft plant Weiss eine Hörbuchversion, um Klänge und Musik noch besser integrieren zu können. Das Buch wird auch bei einer Lesung in der „Bodega Cultural“ in Colònia de Sant Pere vorgestellt, die am 11. April 2025 stattfinden soll. Weiss’ Werk ist eine kreative Verbindung von Musik, Philosophie und Literatur, die zum Nachdenken über unsere Wahrnehmung und die Entwicklung des Menschen anregt.
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Kapitalismuskritik auf Mallorca: Wege zu einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft
Der deutsche Journalist und Autor Fabian Scheidler, geboren 1968 in Bochum, hat mit seinem Buch „Das Ende der Megamaschine“ eine tiefgreifende Kritik am globalen Kapitalismus veröffentlicht, die nun auf Mallorca vorgestellt wurde. Scheidler, der 2015 erstmals seine Kapitalismuskritik publizierte, betont, dass die sogenannte Megamaschine ein soziales System ist, das vor etwa 500 Jahren in Europa entstand und sich weltweit ausgebreitet hat. Dieses System basiert auf der endlosen Akkumulation von Kapital, bei der Geld immer wieder investiert wird, um Profit zu generieren. Diese Wachstumsorientierung ist jedoch auf einem begrenzten Planeten nicht nachhaltig und führt zu ökologischen sowie sozialen Krisen.
Scheidler erklärt, dass die Wurzeln der Ungleichheit und Hierarchien bis in die Bronzezeit zurückreichen, doch die modernen pyramidalen Machtstrukturen sind erst vor rund 5.000 Jahren in Mesopotamien entstanden. Der Mensch sei von Natur aus ein kooperatives Wesen, das in egalitären Gesellschaften lebte, was im Widerspruch zu den hierarchischen Strukturen stehe, die das System heute prägen.
Derzeit befinde sich die Gesellschaft an einem Wendepunkt. Der Kapitalismus sei in der Krise, doch es sei unklar, ob daraus mehr totalitäre oder freiheitliche Systeme entstehen. Scheidler sieht die aktuelle Übergangsphase als chaotisch an, in der die Krisen – wie Bankenkrisen, die Pandemie, der Ukraine-Krieg – die Gesellschaft vor Herausforderungen stellen. Er betont, dass die Gesellschaft die Wahl habe, die alten Strukturen zu verstärken oder neue Wege zu beschreiten. Besonders in der Pandemie wurde sichtbar, dass eine schnelle Abschaltung der Wirtschaft möglich ist, was zeigt, dass ein Wandel machbar ist. Scheidler fordert eine gerechtere Verteilung von Reichtum durch faire Besteuerung der Milliardäre und eine stärkere Organisation der Zivilgesellschaft.
Er warnt vor den Gefahren der zunehmenden Digitalisierung, die den Planeten weiter belasten könne, wenn sie unkontrolliert voranschreitet. Stattdessen plädiert er für eine Fokussierung auf digitale Basisservices und eine Reduktion des Energieverbrauchs. Zudem kritisiert er die massive Aufrüstung, insbesondere die Forderung der NATO, fünf Prozent des BIP für das Militär auszugeben, was die sozialen und kulturellen Bereiche stark einschränken würde. Stattdessen fordert er Verhandlungen und eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts.
Auf Mallorca, wo das Gespräch stattfand, wird die soziale und ökologische Krise durch den Massentourismus und steigende Preise sichtbar. Scheidler betont, dass auch der Tourismus nachhaltiger gestaltet werden muss, um mit den planetaren Grenzen vereinbar zu sein. Er sieht die Gefahr, dass Finanzkrisen und Spekulationsblasen durch den Konsumrückgang weiter verschärft werden.
Trotz all seiner Kritik bleibt Scheidler optimistisch und glaubt an das Gute im Menschen. Er verweist auf die Kooperationsfähigkeit und den Gerechtigkeitssinn, die in Kindern sichtbar seien, und ermutigt die Menschen, sich zu vernetzen, lokale Gruppen zu bilden und langfristig für Veränderungen zu kämpfen. Seine Botschaft ist, dass gesellschaftlicher Wandel möglich ist, wenn Menschen sich zusammenschließen und über lange Zeiträume hinweg aktiv werden.
Insgesamt zeigt die Diskussion auf Mallorca, dass die Herausforderungen globaler Krisen nur durch eine radikale Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen bewältigt werden können. Der Weg zu einer nachhaltigen und gerechteren Gesellschaft erfordert Mut, Organisation und den Willen, alte Denkmuster zu überwinden.
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Mario Vargas Llosa und sein unerfüllter Traum vom Leben auf Mallorca
Der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa hegte eine tiefe Faszination für Mallorca, insbesondere für die Berge, die von literarischen Größen wie Robert Graves, Borges und Julio Cortázar geprägt sind. Bereits 1972 entstand sein gefeierter Roman „Pantaleón y las visitadoras“ im Hotel Formentor auf Mallorca. Anfang der 1990er Jahre verfolgte Vargas Llosa den Wunsch, endgültig auf der Insel zu leben, um die Nachfolge von Graves anzutreten und die Atmosphäre zu erleben, die Cortázar inspiriert hatte. Seine Pläne wurden durch die Unterstützung seiner Literaturagentin Carmen Balcells vorangetrieben, die auch die Immobiliengeschäfte für den Schriftsteller übernahm. Trotz intensiver Bemühungen, ein Haus in Deià zu finden, scheiterten die Pläne letztlich an logistischen und politischen Hindernissen, insbesondere an der Sprachbarriere und dem mangelnden Interesse der balearischen Regierung, die sich damals durch einen nationalistisch geprägten Kurs auszeichnete. Die enorme Bibliothek von Vargas Llosa stellte zudem eine logistische Herausforderung dar. Obwohl der Traum vom dauerhaften Leben auf Mallorca nie realisiert wurde, kehrte er 1993 mehrfach auf die Insel zurück, manchmal auf einer Yacht, und wurde 2010 im Hotel Formentor für sein literarisches Werk gewürdigt. Eine Gedenktafel erinnert an seine Verbindung zur Insel, doch ob diese noch besteht, ist unklar, da sie möglicherweise zerstört wurde.
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Mallorca-Saga: Historischer Roman über Wein, Liebe und Inselgeschichte von Carmen Bellmonte
Die Mallorca-Saga, verfasst von den Autorinnen Elke Becker und Ute Köhler, ist ein faszinierendes vierbändiges Epos, das die Geschichte einer Winzerfamilie namens Delgado auf Mallorca erzählt. Das Projekt entstand aus einer spontanen Idee bei einem Glas Wein und wurde über mehrere Jahre hinweg sorgfältig recherchiert, um die historischen Hintergründe authentisch darzustellen. Der letzte Band wurde im August 2023 veröffentlicht, und die Autorinnen präsentieren die Saga nun bei Lesungen, bei denen sie ausgewählte Ausschnitte aus den Büchern vortragen. Dabei stehen die Figuren Antonia, die ältere Schwester des Clans, die nach Kuba emigriert, ihre jüngere Schwester Carla, die auf Mallorca mit der Weinwirtschaft kämpft, sowie die Schwägerin Alba im Mittelpunkt. Die Recherche war besonders bei den ersten beiden Bänden herausfordernd, da keine Zeitzeugen mehr aus der Zeit um 1913 existieren, was die Autorinnen durch die Zusammenarbeit mit Historikern und Winzerfamilien aus Porreres meisterten. Die Saga vermittelt lebhaft die Anfänge der Industrialisierung und des Tourismus auf Mallorca und lässt den Leser tief in die Familiengeschichte eintauchen, die bis in die 1950er Jahre reicht. Die Autorinnen, die unter dem Pseudonym Carmen Bellmonte gemeinsam schreiben, haben die Handlung so verschmolzen, dass die Unterschiede in ihren Schreibstilen kaum erkennbar sind. Das Projekt endet im Jahr 1958, um die historische Authentizität zu bewahren, da eine Weiterführung die Figuren zu sehr in die Zukunft führen würde. Neben der Mallorca-Saga haben beide Autorinnen weitere Projekte in Arbeit, darunter Krimis und Psychothriller, wobei die historische Vergangenheit für sie eine besondere Faszination bleibt. Die Lesung bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Figuren und die Geschichte Mallorcas in einem persönlichen Rahmen kennenzulernen, ähnlich einem Kaffeeklatsch bei den Eltern oder Großeltern.